Lieber Leser,
bereits gestern Abend meldete die Solarworld AG, dass der Vorstand des Unternehmens keine positive Fortbestehungsprognose mehr sehe, die Gesellschaft daher überschuldet sei und man somit umgehend Insolvenzantrag stellen müsse. Damit geht eine Ära zu Ende. Einstmals nämlich waren zahlreiche Solarwerte, insbesondere die Solarworld AG, im TecDAX notiert, was diesem den Beinamen „SolarDAX“ einbrachte. Zu Hoch-Zeiten sahen manche Anleger die Solarworld sogar schon als DAX-Kandidaten.
Aktie bricht massiv ein
Nach der Meldung brach die Aktie bereits im nachbörslichen Handel um rund -80% ein, was dann heute früh im regulären Handel nachvollzogen wurde. Noch immer notiert sie jedoch bei knapp 0,80 Euro, was einer Marktkapitalisierung von über 12 Mio. Euro entspricht. Dies ist aus rein fundamentaler Sicht durch nichts zu rechtfertigen. Das Unternehmen ist pleite und der einst als „Sonnenkönig“ gefeierte CEO Frank Asbeck hat sein Baby damit nicht zum ersten Mal gegen die Wand gefahren. Denn bereits im Jahr 2013 stand die Solarworld AG vor dem Aus und konnte nur mit Mühe und Not in allerletzter Sekunde gerade noch einmal gerettet werden.
Insofern ist die Insolvenz an sich auch keine große Überraschung, damit rechneten viele (auch ich) schon lange. So hatte Solarworld ja bereits vor wenigen Wochen den Verlust der Hälfte des Grundkapitals angezeigt. Überraschend war somit höchstens der Zeitpunkt, wobei man spätestens seit dieser Meldung jeden Tag damit rechnen musste.
Fazit: Ein Eldorado für Zocker mit Kursziel 0 Euro
Um es gleich vorweg zu sagen, die Aktie der Solarworld AG ist nichts für Investoren. Das war sie aber schon seit Jahren nicht. Sie ist eher ein weiteres Beispiel (nach den Insolvenzen von Q-Cells und Conergy) dafür, wohin staatliche Subventionen führen können. Diese lösen nämlich in aller Regel ein kurzes Strohfeuer aus, führen aber letztlich zu nichts.
Dennoch ist die Aktie jetzt natürlich ein Eldorado für Zocker. Denn diese brauchen ja in erster Linie eine hohe Volatilität und volatil dürfte es bei Solarworld nun zugehen. Seinerzeit legte die damals ebenfalls insolvente Phenomedia einen Kurssprung von +100% aufs Börsenparkett, weil es gelang die Marke „Moorhuhn“ zu verkaufen. Solche Kurssprünge, in der Branche „Dead cat bounce“ genannt, kann es nun auch bei Solarworld geben.
Dies ändert aber nichts daran, dass die Aktie sich über kurz oder lang ihrem fundamental fairen Wert annähern sollte und dieser liegt bei genau 0 Euro. Insofern sollte man meiner Meinung nach zu den aktuellen Kursen um 0,80 Euro retten was noch zu retten ist – und die Aktie sofort verkaufen.
EinBeitrag von Sascha Huber.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse