stern-Umfrage: Fast 80 Prozent der Deutschen für Europa-Reformen / Aber knappe Mehrheit lehnt Eurozone-Finanzminister ab
Der neue französische Staatspräsident Emmanuel Macron will nicht nur sein Land reformieren, sondern auch die Europäische Union und die Eurozone, in der 19 der insgesamt 28 EU-Staaten eine Wirtschafts- und Währungsunion bilden.
Über seine Reformpläne für Europa sprach er am Montag während seines Antrittsbesuchs in Berlin mit Kanzlerin Angela Merkel. Nach einer Forsa-Umfrage im Auftrag des stern schließt sich eine breite Mehrheit von 79 Prozent der Bundesbürger Macrons Forderung nach tiefgreifenden Reformen für EU und Eurozone an.
Nur eine Minderheit von 13 Prozent sieht keinen Reformbedarf. Macrons einzelne Vorschläge stoßen aber eher auf ein geteiltes Echo.
Einen EU-Sicherheitsrat und -Verteidigungsfonds befürworten mit 73 Prozent noch fast drei Viertel der Befragten, ein gemeinsames Budget der Euro-Zone für Investitionen zur Ankurbelung der Wirtschaft nur noch etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent).
Die Einrichtung einer Euro-Wirtschaftsregierung mit einem gemeinsamen Finanzminister lehnt eine knappe Mehrheit von 51 Prozent allerdings ab.
Deshalb plädiert man auch nur verhalten für eine aktive Unterstützung der Bundesregierung für Macron und seine Reformpläne, die ihm Kanzlerin Merkel grundsätzlich in Aussicht gestellt hat. 49 Prozent - darunter mehrheitlich die Anhänger von Grünen (66 Prozent), SPD (61 Prozent), Linkspartei (57 Prozent) und Union (51 Prozent) - sprechen sich für diese Unterstützung aus.
Insgesamt 42 Prozent der Befragten meinen hingegen, dass sich die Bundesregierung hier eher zurückhalten sollte - darunter mehrheitlich die Anhänger von AfD (64 Prozent) und FDP (53 Prozent).
Datenbasis: Das Forsa-Institut befragte am 11. und 12. Mai 2017 im Auftrag des Magazins stern 1005 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 3 Prozentpunkten.