Das wahrscheinlich beeindruckendste Zeugnis für den Erfolg von Bitcoin ist die Tatsache, dass ein Bitcoin inzwischen mehr wert ist als eine Unze Gold.
Mitte April 2017 wurde die weltberühmte Kryptowährung mit 1.292,71 $ gehandelt, 65,82 $ mehr als Gold, damit ist sie inzwischen wertvoller als das kostbare Edelmetall. Gestern stieg der Bitcoin gar bis auf 2800 USD, danach erfolgte eine Korrektur.
Abgesehen von diesem beachtenswerten Meilenstein war Bitcoin aber nicht immer so wertvoll wie heute. Ende 2013 erreichte Bitcoin die 1.200-$-Marke, um dann aber gleich wieder innerhalb nur weniger Tage auf 600 $ abzustürzen. 2014 stieg der Wert wieder auf 800 $, rutschte daraufhin aber auf ein Rekordtief von 200 $.
Das wirft natürlich die Frage auf: Wie gelang Bitcoin zu seinem außergewöhnlichen Erfolg von heute?
Ein Weg voller Stolpersteine
Bitcoin ist eine hochverschlüsselte digitale Währung, die von einem dezentralen Entwicklernetzwerk ins Leben gerufen wurde. Bis 2013 wurde Bitcoin zum überwiegenden Teil über den Börsenplatz Mt. Gox gehandelt, wo Investoren die Möglichkeit hatten, Bitcoin in andere existierende Währungen umzutauschen.
Leider hatte Mt. Goxs CEO Mark Karpeles keine rechte Ahnung von den Basisfunktionen der Kryptowährung und von den Sicherheitssystemen, was zu einem massiven Hackerangriff führte, der Bitcoin 2013 fast in den Bankrott trieb. Außerdem war das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt noch sehr jung. Das heißt, der Wert von Bitcoin ist zwar vergleichbar mit dem von Gold, aber beim Gold ist die Handelsszene immer noch eine viel aktivere. Somit hatte der Niedergang von Mt. Gox maßgeblichen Einfluss auf den Wert der Währung.
Dennoch konnte sich Bitcoin langsam wieder zu seinem früheren Erfolg hocharbeiten. Seit dem zweiten Quartal 2015 legte die Währung wieder an Wert zu, die 1.200-$-Marke knackte sie jedoch erst vor Kurzem. Dieser allmähliche Aufstieg zeigt, dass die Währung vielleicht nicht bloß ein neuer Trend in der Branche ist, sondern vielmehr ein System, das mittlerweile Glaubwürdigkeit über größere und etabliertere Unternehmen gewinnt.
An vielen Finanzmärkten gibt es für Bitcoin bereits börsengehandelte Fonds (ETFs). Dadurch können Investoren Bitcoins kaufen, ohne ein eigenes Bitcoin-Konto haben zu müssen. Die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission) überlegt sogar bereits, ob ein ähnlicher ETF auch an US-amerikanischen Finanzmärkten angeboten werden soll.
Wert und Nutzen nehmen zu
Globale Turbulenzen, die durch den Brexit und die Wahl Donald Trumps ausgelöst wurden, haben ebenfalls eine Rolle in der Wiederauferstehung der Währung gespielt. Durch die Unruhen, die beide Situationen mit sich brachten, sah sich die Elite veranlasst, in Bitcoin zu investieren, weil sie darin eine risikoarme Möglichkeit sah, ihre Gelder in Sicherheit zu bringen.
Derartige Investitionen sind für Reiche, die sich über die Stabilität nationaler Währungen in Krisenzeiten Sorgen machen, oft sehr attraktiv. Profilierte Geschäftsleute und Investoren haben sich außerdem mit Bitcoin verbündet. Auch sie wollen in Zukunft ein Wörtchen mitzureden haben, wie diese Kryptowährung den Online-Zahlungs-Sektor formen soll.
Der interessanteste Punkt beim Aufstieg von Bitcoin ist jedoch der Einsatz einer Blockchain, einer digitalen Dokumentationsmethode, durch die jeder Bitcoin-Nutzer dem Währungsbetrag, den jeder Nutzer hält, zustimmen kann. Das geschieht ohne zentrales System, was die Aufmerksamkeit sowohl vieler Investoren als auch vieler Branchen geweckt hat. So wird die Wall Street beispielsweise die Blockchain-Technologie ziemlich sicher übernehmen.
Eine Welt voller Möglichkeiten
Die Wall Street mag vielleicht große Pläne mit dieser Technologie haben, aber Blockchain könnte noch bei einer Vielzahl anderer Anwendungen eingesetzt werden, beispielsweise bei medizinischen oder bei finanziellen Aufzeichnungen in allen möglichen Branchen. In diesem Sinne könnte die Bitcoin-Technologie genau wie die Währung selbst an Wert steigen.
Die Zukunft von Bitcoin ist zwar ungewiss, aber es wird erwartet, dass die Währung zu einer tragenden Säule in den etablierten Branchen wird. Bitcoin wird dieses Wachstum durch die Integration von Blockchain in diverse spannende und neue Anwendungen vorantreiben. Ob das funktioniert, wird die Zukunft zeigen, im Moment jedenfalls ist Bitcoin definitiv im Aufstieg.
Deutsche Bank will eigene Digitalwährung
In Zeiten von Mini-Zinsen und wachsendem Kostendruck schließen sich der "Financial Times" zufolge vier der weltweit größten Banken zusammen, um ein neues digitales Zahlungsmittel zu entwickeln. Das Vorbild: die Kryptowährung Bitcoin. Ziel ist es, Transaktionen zu verbilligen und so viel Geld zu sparen.
Die Schweizer UBS habe sich hierzu mit der Deutschen Bank, der spanischen Santander und dem US-Institut BNY Mellon verbündet, hieß es in dem Bericht.