Frauke Petry, Bundesssprecherin der AfD: USA halten in Syrien das Streichholz an die Lunte. „‘Das erste Opfer im Krieg ist immer die Wahrheit‘, sagt man, und im Falle von Syrien steht zu befürchten, dass die Welt nur ein Fünkchen – wenn überhaupt- der Wahrheit kennenlernt."
Die USA haben nach eigenen Angaben Beweise vorliegen, dass die syrische Regierung in den nächsten Tagen einen Chemiewaffeneinsatz plant. Sollte dies geschehen, werde Präsident Assad „einen hohen Preis bezahlen“, so hochrangige Regierungsvertreter. Auch die UNO-Botschafterin der USA, Nikki Haley, sprach von Konsequenzen, die Syrien, aber auch die mit ihm verbündeten Staaten Russland und Iran, zu tragen hätten.
Frauke Petry, Bundesssprecherin der AfD und Fraktionsvorsitzende im Sächsischen Landtag, erklärt:
„‘Das erste Opfer im Krieg ist immer die Wahrheit‘, sagt man, und im Falle von Syrien steht zu befürchten, dass die Welt nur ein Fünkchen – wenn überhaupt- der Wahrheit kennenlernt. Zumindest dann, wenn man aufmerksam jenen Bericht studiert, den der bekannte Investigativ-Journalist Seymour Hersh unlängst am Wochenende in der ‚Welt am Sonntag‘ veröffentlichte. Demnach fand ein Einsatz von chemischen Waffen durch das Assad-Regime vor gut drei Monaten nicht statt.
Doch wie schnell waren sich deutsche Medien und Politiker über das Gegenteil einig. Gegner dieser These wurden etwa in Fernsehsendungen öffentlich niedergeschrien und als Sympathisanten des syrischen Diktators gebrandmarkt. Vielen ‚Ja, aber‘-Sager verweigerte man den Diskurs, weil nicht sein konnte, was nicht sein durfte. Zu allem Überfluss legte die türkische Regierung angebliche ‚Beweise‘ von Sarin-Funden in den Körpern der Toten vor. Dass die Regierung um den Operettendiktator Erdogan gerade in Syrien ein eigenes, schmutziges Spiel spielt, blendete man geflissentlich aus.
Jetzt also, da die USA wieder einmal unwiderlegbare Hinweise auf einen Einsatz von Giftgasbomben haben wollen, werden sich auch unsere willfährigen, inzwischen völlig vom Rückgrat befreiten deutschen Politiker nicht zu schade sein, dieser gefährlichen Spirale der Gewalt nach dem Munde zu reden. Sie blenden aus, dass die Idee eines ‚Regime Change‘, wie von den Vereinigten Staaten lange postuliert, keinesfalls aufgegeben wurde. Sie ignorieren, dass die USA schon einmal mit vermeintlich hieb- und stichfesten Beweisen von Massenvernichtungswaffen in einen Krieg zogen, bereit, jetzt eventuell das Gleiche zu tun. Ein Krieg, der Ursache für einen immer noch schwelenden Konflikt im Nahen Osten ist.
Keine Frage, der tatsächliche Einsatz von Sarin oder anderen giftigen Wirkstoffen wäre ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das radikal zu ächten wäre. Doch was Amerika nun in Syrien macht, ist gefährlich. Sie legen das Streichholz zu nahe an eine Lunte, die irgendwann unkontrolliert zur Explosion führen könnte.“