Allensbach-Chefin: "Schulz ist ein König ohne Reich". "Er hat kein politisches Amt. Das ist ein erheblicher Nachteil gegenüber einer Kanzlerin."
Die Chefin des Instituts für Demoskopie Allensbach, Renate Köcher, sieht ein Problem des SPD-Wahlkampfs im fehlenden Amt von Kanzlerkandidat Martin Schulz. "Schulz hat beträchtliche europäische Erfahrung. Er hat allerdings den Nachteil, dass er zurzeit ein König ohne Reich ist", sagte Köcher der "Rheinischen Post" (Mittwochsausgabe).
"Er hat kein politisches Amt. Das ist ein erheblicher Nachteil gegenüber einer Kanzlerin, die täglich in unterschiedlichsten Bezügen agiert", sagte die Meinungsforscherin.
Köcher sieht auch Unterschiede zur Wahlkampftaktik von 1998, als die SPD zuletzt einen Wechsel im Kanzleramt herbeiführen konnte. "Damals hat die SPD ihre Themen, gerade das Gerechtigkeitsthema, mit langem Atem vorbereitet und in die gesellschaftliche Debatte eingeführt."
Diesmal komme die SPD, beispielsweise mit dem Rententhema, sehr kurzfristig. "Bei solchen Themen, die ja auch eine sehr langfristige Perspektive haben, ist es meist schwer, kurzfristig eine starke Wirkung zu erreichen."