Volkswagen lotet den Kauf des Sportwagenherstellers Porsche aus. „Finanzvorstand Pötsch rechnet“, sagte ein Insider der Financial Times Deutschland (Donnerstagsausgabe). Würde VW die Überlegungen umsetzen, würde die bisherige Machtkonstellation in Europas größtem Autokonzern völlig auf den Kopf gestellt. Porsche hält nach monatelangen Aktienkäufen 50,8 Prozent an VW und strebt offiziell weiter die Übernahme von mindestens drei Vierteln der Anteile an.
Grund für den VW-Vorstoß sind die großen Probleme von Porsche, den Übernahmeplan zu finanzieren. Schon jetzt drücken die Stuttgarter 9 Mrd. Euro Nettoschulden. Die Zinszahlungen zehren den operativen Gewinn weitgehend auf. Eine Aufstockung würde den Konzern weitere Milliarden kosten, ohne dass er für Zinszahlungen und Tilgung Zugang zu Volkswagens Barreserven bekäme. Gegen einen dafür notwendigen Beherrschungsvertrag, der normalerweise ab 75 Prozent möglich ist, hat das Land Niedersachsen indirekt ein gesetzliches Vetorecht.
Das Bundesland, mit 20,01 Prozent Großaktionär von VW, unterstützt nach FTD-Informationen die Planspiele. „Ministerpräsident Wulff spielt eine konstruktive Rolle“, sagte ein Beteiligter. Es gilt als sicher, dass der CDU-Politiker sich seine Unterstützung mit Zugeständnissen für den Verbleib von Autowerken in Niedersachsen ausgleichen lässt.