Soziologin Allmendinger (Mitglied des Herausgeberrates der "Zeit") für Einführung einer Wahlpflicht. "Eine allgemeine Wahlpflicht würde sicherlich die Bedeutung der persönlichen Teilnahme an Wahlen steigern."
Die Soziologin Jutta Allmendinger hat für die Einführung einer Wahlpflicht in Deutschland plädiert: "Eine allgemeine Wahlpflicht würde sicherlich die Bedeutung der persönlichen Teilnahme an Wahlen steigern", sagte die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) der Wochenzeitung "Die Zeit".
Nach Untersuchungen für die Vermächtnisstudie des WZB, des Instituts für angewandte Sozialwissenschaft (Infas) und der Wochenzeitung, "halten mehr als zwei Drittel der Menschen politische Teilhabe für wichtig - aber da ist noch Luft nach oben", so Allmendinger, die auch Mitglied des Herausgeberrates der "Zeit" ist.
Eine Wahlpflicht werde "die Erwartungen über die zukünftige tatsächliche politische Teilhabe beeinflussen: Die Sicherheit, dass die Mitbürger ebenfalls wählen gehen, wäre größer", so die Soziologin. In jedem Fall "verspreche ich mir von einer Wahlpflicht, dass die Parteien mit ihrer Politik viel stärker auf die verschiedenen Gruppen in der Bevölkerung eingehen". Denn wenn alle Wähler an die Urnen gehen würden, könne man es sich "in Zeiten knapper Mehrheiten nicht leisten, Klientelpolitik zu betreiben".