Die Zukunft von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und von Porsches Finanzvorstand
Holger Härter scheint entschieden. Große Teile des Porsche-Piëch-Clans sind der
Ansicht, die beiden Top-Manager müssten noch an Bord bleiben, bis eine Lösung
für die hohe Verschuldung von Porsche gefunden ist. Dann sollten sie gehen. Ih-
nen werden schwerwiegende Fehler vorgeworfen, die Porsche in eine bedrohliche
Lage gebracht haben. „Das ist keine Frage von Jahren, sondern nur noch eine von
ein paar Monaten“, sagt ein Vertrauter der Familie.
Mitglieder des Porsche-Piëch-Clans berichten, Finanzchef Härter habe ihnen versi-
chert, ein Zehn-Milliarden-Kredit werde auf jeden Fall verlängert. Porsche könne sich
die Banken aussuchen. Man könne sogar 14 bis 17 Milliarden Euro bekommen,
wenn man wolle. Tatsächlich erhielt Porsche einen Zehn-Milliarden-Kredit nur unter
strengsten Auflagen und muss für 3,3 Milliarden binnen weniger Monate eine
neue Finanzierung sicherstellen. Verärgert hat die Familien vor allem, dass nicht nur
die von Porsche gehaltenen VW-Aktien dafür verpfändet werden mussten. Die Fa-
milien mussten auch mit einem Teil ihrer privat gehaltenen Anteile an Europas größ-
tem Autohandelsunternehmen, der Porsche Holding GmbH in Salzburg, bürgen. DER SPIEGEL 18/2009