Aufregung um die 816-Milliarden-Liste der BaFin (--->816 Milliarden Kreditmüll bei deuschen Banken?). Noch ist unbekannt, wie die Medien an diese streng vertraulichen Informationen gelangten. Nach Ansicht der Finanzaufsicht BaFin handelt es sich dabei um einen strafrechtlichen Tatbestand. Die Behörde hat deshalb Strafanzeige wegen der Veröffentlichung vertraulicher Daten über faule Wertpapiere bei den Banken erstattet.
"Es sei eine streng vertrauliche Aufstellung der Behörde über Vermögenswerte einzelner Banken an die Öffentlichkeit gelangt", teilte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht am Freitagabend offenbar mit Blick auf eine Berichterstattung einiger Medien vom Samstag mit.
Dies könnte einen Verstoß gegen gesetzliche Verschwiegenheitspflichten darstellen. Deshalb habe das Amt die Staatsanwaltschaft München gebeten, strafrechtliche Ermittlungen gegen Unbekannt aufzunehmen.
Zuvor hatte der SPIEGEL und die "Süddeutsche Zeitung" vorab berichtet, die BaFin beziffere die Risiken der deutschen Banken aus ausfallgefährdeten Krediten und toxischen Wertpapieren auf insgesamt 816 Milliarden Euro. Die Berichte nannten zudem Einzelheiten zu verschiedenen Instituten und beriefen sich auf eine interne Aufstellung der Aufsichtsbehörde.
Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen sagte in Washington, einen Bericht der BaFin mit den darin genannten Summen kenne er nicht. Er hielte es für bedenklich, wenn eine solche Liste von Banken mit Details zu Risikoanlagen veröffentlicht worden sei.
Das wäre klarer Gesetzesverstoß, denn die Weitergabe solcher Informationen sei nach Kreditwesengesetz verboten.
Warnung vor "Fehlinterpretation". Bundesbank-Präsident Axel Weber warnte in der US-Hauptstadt wie Asmussen vor einem leichtfertigen Umgang mit den genannten Zahlen. Hinter solchen aggregierten Daten könnten sich sehr unterschiedliche Dinge verbergen, warnte der Staatssekretär.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, plädierte Weber für einen sehr vorsichtigen Umgang mit solchen Berichten. Das gelte wegen der Komplexität und Besonderheiten von bestimmten Wertpapiere wie auch wegen ihrer Preise, die sich jeden Tag änderten. Er könne nur davor warnen, aus einer solchen "eindimensionale Liste" auf die konkrete Betroffenheit einer Bank von bestimmten Risiken zu schließen.
Wie Reuters weiter meldet, warnte auch die BaFin vor einer Fehlinterpretation der vertraulichen Liste. Es gehe darin um Portfolien mit unterschiedlicher Ausrichtung. Eingeflossen seien nicht nur toxische oder andere Wertpapiere, sondern unter anderem Vermögenswerte, die nach Angaben der Banken nicht mehr zur aktuellen Geschäftsstrategie passten und die daher ausgegliedert werden könnten.
Die Liste lasse keine Rückschlüsse auf eventuelle Risiken, Verluste oder gar die Bonität der aufgeführten Kreditinstitute zu. Bei den Angaben handele es sich unter anderem um Bruttobeträge.
Risikovorsorge, Sicherheiten und Gegengeschäfte seien darin zum Beispiel nicht berücksichtigt, stellte die Behörde klar.