Vom24.-26 April öffnete die Messe „Invest" in Stuttgart wieder ihre Tore für dieAnleger, die eine neue Orientierung in unsicheren Zeiten finden wollen. Themenwie Anlegerschutz, aber auch Anleitung zum eigenverantwortlichen Handeln spielteneine große Rolle. Aber auch die schon totgeglaubte Zertifikate-Industrie bemühtsich, mit leicht verständlichen und vor allem transparenten Investmentideen dasverloren gegangene Vertrauen wieder zugewinnen. Das Vertrauen in den Finanzmarktwurde im letzten Jahr erschüttert, was vor allem ein herber Schlag für Long only-Strategien bzw. Langfristinvestorenwar. Das letzte Jahr war für viele Anleger zumindest ein Lernerfolg: jeder Anlegersollte nicht immer nur seinen Berater vertrauen, sondern versuchen, die Geschickeeigenverantwortlich in die Hand zu nehmen und auch der inneren Stimme zufolgen. Vor allem sollte er sich intensiver informieren und dazu bot die„Invest" wieder einmal viele Möglichkeiten.
Dafür sindjetzt zumindest die Trader, die das Trading beherrschen, mehr im Aufwind. Aberauch muss der Anleger die Handwerkszeuge erst lernen, wobei Anlegerfehler auchals Lernerfolg verbucht werden können. Das Lehrgeld sollte nur nicht zu hoch ausfallen.Es gab auf der „Invest" eine Reihe von Anbieter, die über CFD, ETFs oder auchüber die Future- und Devisenmärkte Anlagemöglichkeiten mit hohen Renditechancenpräsentierten. Es gab zwar mit 180 Ausstellern weit weniger Aussteller als imletzten Jahr, die „Invest" war aber gut besucht, wobei der letzteKursaufschwung auch schon wieder Hoffnung machte. Wie lange die Krise nochdauen wird, kann keiner sagen; aber es ist sicherlich der falsche Weg, jetztden Kopf in den Sand zu stecken. Gerade in dieser Zeit ist fachkundige, objektiveBeratung gefragt und es sind auch eigenverantwortlich und strategischendenkende Akteure am Kapitalmark gefragt und dazu zählt auch der Kleinanleger,der sich auf der „Invest" wieder eine Menge von Anregungen bekommen konnte, wieer sein individuelles Anlageziel am besten erreichen kann.
Interessantwar auch die Präsentation des kanadischen Gold- und Kupferwertes Nothern DynastieMinerals Ltd (WKN 906169, Kurs 5 €), der Lizenzen in dem zweitgrößten Goldfeldder Welt in Alaska hält amVorabend der „Invest. Das riesige Feld Pebble in Süd-Alaska mit über 5 Mio.Tonnen Recourcen an Mineralien (dabei 72 Mrd. lb Kupfer, 94 Mio. Unzen Goldund 4,8 Mrd. lb Molybdene) soll im Joint-Venture mit Anglo American bis 2013erkundet werden und ab 2013 in Produktion gehen, wobei Anglo American dieErkundungskosten in Höhe von 1,4 Mrd. USD trägt. Rio Tinto ist einer dernamhaften Großaktionäre bei dem aussichtsreichen Gold/Kupferwert. DieMarktkapitalisierung beträgt bei 93 Mio. ausstehenden Aktien gegenwärtig 463,14Mio. €. Der Kurs verdoppelte sich in diesem Jahr bereits und gehört weiterhinzumindest auf die Watch-List. In 2007 lag das Hoch bei 10 €.
Es istschon viel wert, dass ein „Bankenrun" bisher vermieden werden konnte, denn dannkönnte keine Regierung der Welt und auch kein IWF mehr helfen. Der IWF wird vonden USA 100 Mrd. USD an Geldern bekommen, damit der IWF jetzt Ländern wieUngarn, Ukraine, Weißrussland, Irland, Island vor dem Staatsbankrott bewahrenkann. Sogar Polen wird nun eine Kreditlinie des IWF von über 20 Mrd. USD inAnspruch nehmen, um die Währung zu stabilisieren. Im Falle eines Staatsbankrottssind auch Staatsanleihen nicht mehr viel wert wie Halter vonArgentinien-Anleihen wohl noch bestens in Erinnerung haben dürfte. Meiden Sieauch Anleihen von GM, Chrysler und anderen Pleitekandidaten. Dagegen lohntweiterhin ein Blick auf hoch rentierlichen Unternehmensanleihen aus Osteuropa. DieKurserholung der letzten Wochen bei den Weltbörsen war in Anbetracht der schlechtenKonjunkturdaten schon beeindruckend. Immerhinstieg der Wert der Banken weltweit am meisten von allen Branchen seit März2009. Der Kurs der Citibank konnte sich vervierfachen; der Kurs der Deutsche BankAG stieg um über 160% und der Kurs der Sberbank um über 140% in wenigen Wochen:Waren Sie dabei?
Ich glaubeallerdings noch nicht an eine Trendwende. In den nächsten Monaten werden unsdie harten Fakten schnell wieder einfangen wie das mögliche Chapter 11 beiChrysler und General Motors. Beim Chapter 11 werden die Betriebe fortgeführt,aber die Verhandlungen mit den Gläubigren führen dann fast zu Totalverlustenfür die Gläubiger, auch im Anleihenbereich. Ein Chapter 11 imUS-Automobilsektor wird gravierende Auswirkungenauf den US-Arbeitsmarkt haben. Arbeitslosenzahlen von über 10% sind in den USAund auch in Deutschland zum Jahresende durchaus möglich. Schon jetzt steigt dieZahl der Arbeitslosen gefährlich stark an, denn dann könnte auch der Konsum inden USA einbrechen. In Spanien schnellte die Arbeitslosenquote schon auf über17%. In Island und Irland machen sich Verzweifelung breit. EineMassenarbeitslosigkeit ist aber der teuerste Kostenfaktor für jedeVolkswirtschaft die es gibt. Die Haushaltslöcher werden dann immer größer. VieleLänder in Südeuropa sind überschuldet und haben im Moment aufgrund esEuro-Korsetts wenig eigene Möglichkeiten, aus der Krise (über notwenigeAbwertungen der Währungen) herauszukommen. Deutschland bleibt der größteZahlmeister und der stabilste Faktor in einem unstabilen Europa. Ich befürchtemehr Demonstrationen auf der Strasse und auch mehr gewaltbereite Bevölkerungsschichten,was nicht ganz ungefährlich ist. Es wäre also wichtig, das die in Gang gesetztenKonjunkturprogramme jetzt schnell greifen, sonst sieht es nicht nur düster aus,sondern dann könnte auch das Finanz-System wegen zu großer Überschuldung (imnächsten Jahr) kippen.
Die große Hoffnungsind jetzt die großen Emerging Markets. VV wird in China mehr Umsätze machenals in Europa. Indien und China sind für die Weltwirtschaft weit bedeutsamerals noch vor 10 Jahren. Auch dass überhaupt ein G20 Gipfel mit dem wesentlichenEmerging Markets im Boot zustande gekommen ist, macht Hoffnung. Wichtiger alsHoffnung und Obama-Visionen sind aber die finanzwirtschaftlichen Prozesse, diejetzt ablaufen. Am wichtigsten wird es aber sein, wie die Verschuldung in denUSA wieder abgebaut werden kann und wann die Talfahrt in den USA beendet seinwird. Dies wird wieder wesentlich von dem US-Immobilenmarkt und dem US-Konsumabhängen. Liquidität ist weltweit genug vorhanden, denn über 8 Billionen USD befinden sind jeweils in geldnahenTiteln in den USA und auch in Japan. Da der Zeitpunkt des wirtschaftlichen Turnarounds unbekannt ist, lassen Sie sic weiterhin von der Marktechnik leiten.
Der DAX stiegam Freitag immerhin um 3% auf 4674 Indexpunkte, der Dow Jones um 1,5% auf 8076Indexpunkte und der für mich wesentliche S&P-Index um 1,68% auf 866Indexpunkte. Damit sind alle Indices (noch) im „grünen Bereich". Somit sind auch alle Ostbörsen, vor allem dieMoskauer Börse; noch gute Haltepositionen. Gehen Sie an den Ostbörsen spätestensdann in Liquidität, wenn der Dow Jones nachhaltig unter 7800 Indexpunkte bzw.erst recht bei unter 7500 Indexpunkten fällt. Umgekehrt entsteht bei über 8200Indexpunkten ein Kaufsignal beim Dow Jones. Dementsprechend wird es an denOstbörsen erst kritisch, wenn der S&P unter 830 Indexpunkte fällt; spätestenssollte die Reißleine gezogen werden, wenn der S&P unter 780 Indexpunkte fallensollte. Achten Sie jetzt vor allem auf den Bund-Future, der bei 122 eineUnterstützung hat. Fällt er unter 122, dürften die Renditen ansteigen, waswieder schlecht für den Aktienmarkt wäre. Gold erholte zuletzt wieder auf 912USD/Unze gestiegen und der Ölpreis auf 51 USD/Barrel, nachdem der Dollar wiederauf 1,31 EUR/USD nachgab,
Machen Siealso nicht wieder den gleichen Fehler wie im letzten Jahr. Wirtschaftlich istdas Gröbste zwar noch nicht überstanden, sondern steht uns noch bevor. Da dieBörse aber mit einem Vorlauf von 6 Monaten die wirtschaftliche Zukunftantizipiert, kann es gut sein, dass wir die Tiefstkurse im Februar bei denEmerging Markets schon gesehen haben. In den Sommermonaten ab Mai erwarte ichaber wiederum an einzelnen Tagen auch kräftige Kurskorrekturen. Welche Aktienaus Osteuropa jetzt im Trading-Bereich ge- oder verkauft werden sollten, könnenSie auf der täglich aktualisierten Ostbörsen-Hotline 09001-8614001 (1,86 €/Min)entnehmen.
Bei demnächsten ESI-Ostbörsen-Seminar am 27. Mai in Frankfurt/M um 17.30 Uhr werdendiesmal nicht nur die Anlagemöglichkeiten in Osteuropa diskutiert, sondern auchwie man sich jetzt als Anleger aufstellen sollte, um in Zukunft in unsicheren ZeitenGewinne einzufahren. Dabei sollte derAnleger auch weiterhin über den eigenen Tellerrand schauen und auch Afrika alsAnlageregion einbeziehen, um dort Pioniergewinne zu erzielen. Denn befindensich viele Börsen ebenso wie in den GUS-Republiken und in Zentralasien noch inder ersten Entwicklungsphase. Zudem sind einige Märkte in Afrika selbst untereinandernegativ korreliert, so dass sie auch unter Risikostreuungsgesichtspunkten hiergute Anlagemöglichkeiten finden werden.
TV-Hinweis:. Das letzte TV-Interview inder 3STABörse am 24. April über Zentralasien(Kasachstan u.a.) können Sie sich jetzt in der ZDF-Mediathek unter www.3Sat.de/Börserunterladen. Die Aktien in Kasachstan stiegen übrigens auch schon in diesem Jahrum über 20% im Durchschnitt, obwohl der Bankensektor unter der Krise nach wievor stark leidet. Auch hier gilt aber der Grundsatz: „In der Krise liegt dieChance".
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