Die Schweinegrippe-Hysterie greift weltweit um sich. Kaum eine Stunde vergeht, ohne dass neue Verdachtsfälle bekannt gegeben werden. Verdächtig ist grundsätzlich alles. Wer aus Mexiko kommt und nießt, steht unter Schweinegrippe-Verdacht. In Neuseeland dürfen entstrechend Verdächtige ihr Haus nicht mehr verlassen.
Auch das Bundesland Nordrhein-Westfalen rüstet sich für den Ernstfall, der allerdings noch nicht abzusehen sei, so der Sprecher des NRW Gesundheitsminiseriums, Ulrich Lensing. „Ich würde das jetztnicht überdramatisieren“, so Lensing.
Die kommunalen Behördensollen das so lange wie möglich selbst entscheiden können: Gibt esbeispielsweise in einer Stadt besonders viele Krankheitsfälle, kann dasGesundheitsamt Schulen schließen oder Fußballspiele absagen. Nur im„worst case“, so Lensing, werde der Krisenstab im Innenministerium einallgemeines Versammlungsverbot aussprechen.
In den USA sollen nach Angaben der Gesundheitsbehörden bis Dienstag abend 64 Verdachtsfälle bestätigt worden sein. Viele der weltweit gemeldeten Verdachtsfälle entpuppten sich jedoch im Nachhinein als harmlos. Fast alle Patienten sind wieder auf dem Wege der Besserung. Ausser in Mexiko gab es weltweit bisher keine Todesfälle.
Doch auch die gemeldeten Todeszahlen aus Mexiko sind nach Ansicht der Experten mit Vorsicht zu genießen. Noch am Wochenende wurden rund 80 Tote gezählt. Diese Zahl wurde später auf 20 revidiert. Doch seit gestern kursiert wieder eine Zahl von run 150 Toten. Doch ob die Sterbensfälle tatsächlich auf das Virus zurückzuführen ist, konnte nur in den seltensten Fällen 100% geklärt werden.
Unterdessen greift die mexikanische Regierung zu immer drastischen Maßnahmen, um eine weitere Ausbreitung der Schweinegrippe zu verhindern: Alle Restaurants in der Hauptstadt Mexiko-Stadt dürfen Essen ab sofort nur noch zum Mitnehmen verkaufen. Die Bedienung in der Gaststätte sei ab sofort verboten, sagte Innenminister José Angel Avila am Dienstag.
Wie tief der Grippe-Ausbruch in das öffentliche Leben eingreift, zeigtedas Versammlungsverbot, das die Gesundheitsbehörden bereits vor demWochenende erlassen hatten. Schulen bleiben geschlossen, Messen in denKirchen wurden abgesagt – und auch der Besuch der NationalsportartFußball in einigen Stadien untersagt.
Der Bürgermeister von Mexiko City ordnete auch die Schließung aller Fitness-Studios und Schwimmbäder an. Kinos, Museen und Zoos müssen ebenfalls geschlossen bleiben.
Unterdessen soll das "Kind" einen neuen Namen bekommen. Statt Schweinegrippe soll die vermeintliche Krankheit demnächst "Neue Grippe" getauft werden.
"Wenn man weiter von Schweinegrippe reden würde, könnte der Eindruck entstehen, dass der Erreger wie bei der Vogelgrippe vom Tier auf den Menschen übertragen wird»" sagte Staatssekretär Klaus Theo Schröder vom Bundesgesundheitsministerium in Berlin. Tatsächlich werde der Erreger aber von Mensch zu Mensch übertragen, was viel besorgniserregender sei.
Deshalb werde die Schweinegrippe innerhalb von Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Europäischer Union zunehmend als "Neue Grippe" ("Novel Flu") bezeichnet.
Vassiliou erklärte in Brüssel, eine Umbenennung solle auch wirtschaftlichen Schäden von den europäischen Schweinezüchtern abwenden. "Der Verzehr von Schweinefleisch ist unbedenklich, sofern es gar ist", betonte die EU-Kommissarin. Man wolle deshalb nicht fälschlich den Eindruck vermitteln, dass die Menschen auf Schweinefleisch verzichten sollten. "Wir wollen unsere Schweinezüchter schützen."
Letzte News zur Schweinegrippe-Hysterie:
- Weitere Verdachtsfälle auf Schweinegrippe in NRW - Noch kein konkreter Hinweis auf an Virus Erkrankte
- Entwarnung nach ersten Verdachtsfällen auf Schweinegrippe in Berlin
- Erster Verdachtsfall auf Schweinegrippe in Hamburg
- Verdachtsfall auf Schweinegrippe in Hamburg
- Weitere Verdachtsfälle auf Schweinegrippe in NRW
- Weiterer Schweinegrippe-Verdachtsfall in Bayern
- Krisenstab wegen Schweinegrippe eingerichtet
- Schweinegrippe-Verdacht in Recklinghausen - Negativer Schnelltest
- Dritter Schweinegrippe-Verdachtsfall in Bayern
- Brandenburg gut gewappnet bei möglichen Ausbruch der Schweinegrippe
- Land richtet wegen Schweinegrippe Krisenstab ein
- Information-Hotlines zur Schweinegrippe