Nach Fusion von Porsche und VW: Firmensitz in Niedersachsen – Porsche im April kurz vor Zahlungsunfähigkeit.
Im Rahmen der geplanten Fusion von Volkswagen und Porsche geben die beiden beherrschenden Familien Porsche und Piech die Hälfte ihrer Macht ab. Das berichtet das Nachrichtenmagazin FOCUS.
In der bisherigen Porsche-Holding, die die Beteiligungen an VW sowie der Porsche AG steuert, haben die Familien das alleinige Sagen. Künftig müssen sie sich mit zwei einflussreichen Partnern arrangieren. Durch den Zusammenschluss sollen das Land Niedersachsen, Großaktionär von VW, und ein Investor, womöglich der Emir von Katar, rund die Hälfte der Anteile des neuen Unternehmens übernehmen. Für die Porsches und Piëchs würde nur der Rest bleiben.
Einigkeit herrscht über den Standort der Firmenzentrale des neuen Auto-Imperiums. Die Familien haben Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) zugesagt, den Hauptsitz nach Niedersachsen zu verlegen. Zur Wahl stehen Wolfsburg und Hannover.
Unterdessen bleibt unklar, wer an die Spitze des Unternehmens mit 380.000 Mitarbeitern rücken soll. Wenn sich am Ende weder Porsche-Chef Wendelin Wiedeking noch VW-Konzernlenker Martin Winterkorn durchsetzen, wird in einflussreichen Firmen-Kreisen Audi-Chef Rupert Stadler als Kompromisskandidat gehandelt.
Der 46-Jährige hatte vor wenigen Tagen gute Zahlen vorgelegt und bei den Fahrzeugverkäufen den Erzrivalen BMW beinahe eingeholt. Sowohl die Eigentümerfamilien als auch Wulff halten viel von Stadler. Er könnte ihrer Einschätzung nach einen Neuanfang verkörpern und womöglich den Dauer-Zoff beenden.
Die Familien Porsche und Piech hatten sich am Mittwoch in Salzburg auf eine Fusion der beiden Marken verständigt, nachdem die Übernahme von VW durch Porsche gescheitert war. Der Sportwagenbauer stand im April nach FOCUS-Informationen kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Innerhalb von 48 Stunden mussten die Zuffenhausener zehn Milliarden Euro auftreiben.
Dies gelang nur mit hohen Zinsaufschlägen und indem die Familien Teile ihres Privatvermögens verpfändeten. Als die Rückzahlung der Kredite fällig war, sprang in letzter Minute die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ein und stellte kurzfristig zwei Milliarden Euro zur Verfügung. „Ohne die LBBW wäre Porsche insolvent“, sagte ein führender Landespolitiker FOCUS.
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