Die von Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ins Spiel gebrachte Treuhänder-Lösung für Opel stößt nach Informationen des Handelsblatts (Donnerstagsausgabe) in den USA auf massiven Widerstand.
In Berliner Regierungskreisen hieß es, die amerikanische Seite dränge die Bundesregierung dazu, das Unternehmen lieber zu verstaatlichen. Die Amerikaner stünden der Treuhandlösung grundsätzlich skeptisch gegenüber, hieß es weiter.
Man könne die US-Seite nur schwer davon überzeugen, dass sie mit einem solchen Modell nicht übervorteilt werde, hieß es.Ein Opel-Sprecher wollte die Informationen nicht kommentieren. GM-Boss Fritz Henderson hatte sich Anfang der Woche auf einer Telefonkonferenz nicht zu dem Plan geäußert, sondern lediglich betont, dass Opel schon bald finanzielle staatliche Hilfen braucht.
Das Thema wird am Donnerstag die Spitzen der Regierung befassen: Kanzleramtschef Thomas de Maiziere sowie Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD), Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) sowie Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg (CSU) werden sich um 11.30 Uhr am Rande der Plenarsitzung des Bundestags mit dem Thema befassen.
Zwei Wochen vor einer sich anbahnenden Insolvenz des Opel-Mutterkonzerns ist damit die Berliner Auffanglösung noch nicht in trockenen Tüchern. GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster soll die US-Zentrale in Detroit von dem Konzept überzeugen. Noch werde das Modell dort geprüft, hieß es in Unternehmenskreisen. Manager von GM-Europa halten das Treuhandmodell allerdings weiter für die wahrscheinlichste Lösung.
Wirtschaftsminister zu Guttenberg hatte am Wochenende vorgeschlagen, GM solle seine europäischen Aktivitäten auslagern und einem Treuhänder übergeben, falls bis Ende des Monats kein Investor gefunden sei. Die Treuhand-Lösung soll verhindern, dass die europäischen Konzernteile mit in den Abgrund gerissen werden, falls der Mutterkonzern in den USA Ende des Monats in die Insolvenz geht.