Wenn ich den Menschen in Gesprächen erzähle, dass man uns in einem Schablonendenken gefangen hält, ernte ich nur allzu oft ungläubige Blicke, da die meisten Bürger wirklich glauben, sie hätten Ihre Einstellungen und Meinungen weitgehend allein und autark entwickelt und wären schnell in der Lage, angelegte Manipulationen zu erkennen. Wir machen uns offenbar viel zu wenig bewusst, dass wir von den politischen- und wirtschaftlichen Organisationen, den Gewerkschaften, den Industrieverbänden, den Nachrichtenblättern und den Fernseh- und Rundfunkanstalten tagtäglich strukturiert und kontrolliert werden. Da uns diese Manipulationen quasi seit unserer Geburt begleiten, wird dieser Zustand als völlig normal empfunden.
Bei der Mode, die uns jedes Jahr neu diktiert wird, erkennt man es deutlich. Da geben uns Modegurus vor, was wir zu mögen haben und das Volk funktioniert. Viele Menschen glauben allen Ernstes, sie entscheiden sich bei der Wahl des Outfits rein nach dem eigenen Geschmack und nehmen die Beeinflussung der Modekonzerne nur sehr begrenzt wahr. Vor einigen Jahren trug man z.B. Sonnenbrillen, die gerade einmal die Augen bedeckten. Je knapper die Brille, desto cooler. Dann kam vor kurzem die Zeit der Riesenbrillen und viele Frauen, die mir in der Stadt begegnen, sehen nun aus wie Puck, die Stubenfliege aber sie finden sich super lässig damit. Nun geht es mir nicht darum, ob die Menschen gerade in uniformierten Karotten-Jeans, Schlaghosen oder anderen vorgegebenen Mode-Hits umherlaufen, nein es soll nur deutlich werden, dass wir auch bei wichtigen Zusammenhängen und Problemen geführt werden. In meinem Buch „Das Matrix-Syndrom“ bin ich bekanntermaßen auf die ganzen Mechanismen der Manipulationen eingegangen.
Nahezu alle großen Organisationen und Lobbyisten-Verbände werden letztlich von derselben Hochfinanz mit Kapital versorgt, um „die geschaffene Wahrheit“ aufrecht zu erhalten. Viele Menschen denken, es macht doch keinen Sinn, wenn man z.B. Unternehmerverbände und Arbeitnehmerorganisationen gleichzeitig finanziert.
Weil man aber von wahren Strukturen ablenken will, macht es das sehr wohl. Es geht doch nur um den Einfluss in die Machtsysteme hinein, egal wer das Sagen hat. Wenn man über genug Vermögen verfügt, kann man beim Pferderennen auf jedes Pferd setzen, dann ist man immer(!) Sieger. Die „künstlich geschaffene Realität“ wird sehr oft auch von den besonders hoch ausgebildeten- und anerkannten Persönlichkeiten nicht erkannt.
Selbst in der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise, bei der man deutlich die Ursache im angelegten System darstellen könnte, sind die mächtigen Lobbyisten in der Lage, die Menschen mit terrorverdächtigen Schurkenstaaten oder angeblichen Klimakatastrophen unter der Zuhilfenahme eines gigantischen medialen Aufwandes wieder zurück „auf die Schiene des Schmalspurdenkens“ zu bringen. Wir können doch längst nicht mehr nur erkennen, sondern auch ermitteln und beweisen, dass sowohl der praktizierte Kapitalismus, die sogenannte „freie Marktwirtschaft“, der Sozialismus, der Kommunismus, ja sogar die Parteiendemokratie grundsätzlich versagt haben. Dieses Schablonendenken aber zu verlassen, um neue alternative Gesellschaftsformen zu diskutieren, scheint durch die „geistige Gefangenschaft“ nicht möglich zu sein.
Nur ca. 300 Familien unseres Planeten verdienen rund 50% aller Einkünfte dieser Welt, während gleichzeitig zigtausende Menschen pro Tag ihr Leben durch Hunger und „Armutskrankheiten“ verlieren. Es geht bei diesem Text nicht um eine Anklage, sondern um Fakten, die sowohl die „Täter“ und oft sogar die „Opfer“ gemeinsam zu verantworten haben, denn viele Menschen, die die Dinge längst erahnen, machen keinen Anschein, irgendwie aktiv zu werden, im Gegenteil. Sie machen jeden Abend(!) obligatorisch den Fernseher an, um vom täglichen Wahnsinn „abzuschalten“. Bei diesen Bürgern hält sich mein Mitleid in Grenzen, da sie nicht einmal versuchen mit einem minimalen Aufwand ihr Leben autark zu gestalten, sondern sich kollektiv verblöden lassen. Ich spreche dieses Thema so undiplomatisch an, weil es mein Abstraktionsvermögen überfordern würde, dass unsere Leserinnen und Leser zu dieser Kategorie täglicher passiver TV-Konsumenten gehören könnten.
Es gibt mehr Geld auf diesem Planeten, als die ganze Welt kosten würde (wollte man sie erwerben) und die Summen der Börsenspekulationen überschreiten das Weltsozialprodukt (also die Summe aller Wirtschafts-aktivitäten) um ein Vielfaches.
Trotz dieser schlimmen Fehlentwicklungen lässt man keine Diskussionen über alternative Gesellschaftsordnungen zu.
„Geld regiert die Welt, doch wer regiert eigentlich das Geld?“, muss die von mir oft diskutierte Frage lauten. Banken verleihen kein Geld, nein sie produzieren Geld und das mit dramatischen Fehlern, wenn man es aus Sicht der Menschheit analysiert.
Stellen wir uns ein Dorf vor, wie ich es immer wieder zur bildlichen Unterstützung darstelle: Da gibt es z.B. 100 Familien, wobei in diesem Beispiel das Geld noch nicht erfunden wurde und so tauscht man Waren und Dienstleistungen auf dem Marktplatz ein. Man hat sich unter den Bürgern geeinigt, alle Arbeiten, Leistungen und Werte in z.B. Getreidesaatgut zu bewerten. Dafür gibt es zwar kein Gesetz aber man nimmt einfach dieses Handelsgut „ein Sack Getreide“, was schließlich jeder zum Leben benötigt. Man hat sich an diese „Einheit“ gewöhnt und ist grundsätzlich zufrieden.
Es gibt eine wunderbare Dorfgemeinschaft, man kann sich immer auf den Anderen verlassen, wenn einmal Einer in Not gerät und die Wirtschaft funktioniert ordentlich. Es gibt keinen richtigen Reichtum und auch keine Armut.
Ein fremder Mann zieht in dieses Dorf, sieht sich das Treiben auf dem Marktplatz an und sucht den Kontakt zum Dorfältesten oder Bürgermeister, auf den sich die Dorfbevölkerung geeinigt hatte. Der Fremde erklärt: „Diese ganze Rechnerei in Getreidesäcken und das Herumschleppen dieser Ware (was hin und wieder vorkommt) ist doch völlig antiquiert und sollte dringend gegen ein modernes Zahlungssystem ersetzt werden. Wir brauchen ein Geldsystem, dass leicht zu handhaben und zu transportieren ist“. Dadurch wird die Wirtschaft aktiver und mehr Wohlstand für Alle tritt ein.
Der Mann versprach dem Chef des Dorfes vor allem eine Sicherung seiner Position und einen noch höheren Beliebtheitsgrad, sowie ebenfalls mehr eigenen Wohlstand durch die zu erwartende Wirtschaftsentwicklung. Man lies alle Bürger ins Dorfgemeinschaftshaus kommen und der Mann erklärte nun den Bewohnern das neue Geld. Auf kleinen Holzmünzen (die er vom örtlichen Tischler anfertigen ließ) druckte der Mann einen sehr komplizierten Stempel, den es nur einmal gab und über den nur er selbst verfügte, damit niemand das Geld nachmachen konnte.
Jede Familie bekam zur Einführung 10 von diesen Holzscheibchen, wobei eine dieser Münzen den Gegenwert von einem Sack Getreide symbolisieren sollte. Der fremde Mann überzeugte mit vollstem Elan die Dorfbewohner von dem modernen Geld und so übergaben sie ihm sehr gern die Organisation über die neue Ordnung. Natürlich fragten sie ihn auch, was er denn für seine Idee und die Verwaltungsleistung bekommen würde. Ganz „bescheiden“ verlangte der Mann von jeder Familie eine Münze im Jahr als eine Art „Wertschätzungs-Pfand“, was er Zins nannte.
Nun beginnt das Problem. Nehmen wir an, die Bevölkerung in dem Dorf bleibt unverändert und alle Familien sollen nun eine Münze an Zinsen zahlen. Wo soll dieser Betrag herkommen, wenn er niemals in Umlauf gebracht, bzw. produziert wurde? 100 Familien haben 100 mal 10 Münzen, das sind 1000 Münzen insgesamt. Am Ende des Jahres müssen aber 100 Familien mal 1 Münze an Zinsen bezahlt werden, also 100 Münzen. Dieses Geld muss also vom Bestandsgeld der 1000 Münzen „entnommen“ werden, wodurch im ersten Schritt eine Unterversorgung der Wirtschaft mit Geld eintritt.
Jeder im Dorf muss also versuchen, in einem Jahr durch Arbeit oder Handel diese Münze zu „verdienen“ bzw. jemandem anderen abzunehmen, dem dann aber ebenfalls nicht nur diese Münze fehlt, die er selbst an den Fremden zu zahlen hätte, sondern außerdem eine weitere Münze, die er an einen anderen verlor. Nach ein paar Jahren sind vermutlich mehrere Familien mittellos, ja sogar verschuldet, denn um überhaupt zu überleben, müssen genau diese armen Familien bei dem Fremden, dessen Organisation sich durch die Einnahmen gewaltig entwickelt hat und sich jetzt „Bank“ nennt, neues Geld gegen weitere Zinsen leihen! Damit wird zwar die Geldmenge wieder ins Verhältnis zu den Gütern gesetzt aber auf Kosten der Umverteilung von Arm auf Reich. Die Kredite an die Verlierer des Systems gibt die Bank natürlich nur gegen Sicherheiten heraus. Kann also jemand nicht mehr die Raten zahlen, nimmt die Bank den Schuldner in den Schwitzkasten.
Unser Dorf hat sich massiv verändert, denn es gibt nun viele Arme und wenige Reiche. Die Zeit, in der man sich gegenseitig half, ist längst vorbei. Durch die ständige Jagd nach den Zinsen kämpft jeder nur noch für sich unter rücksichtslosem Einsatz der Ellenbogen.
Dieses Zinssystem hat sich trotz des grenzenlosen Versagens durchgesetzt und die Gruppe der Bürger, die durch Fleiß und Fähigkeiten, heutzutage vor allem aber auch durch Glück oder Zufall (z.B. bestimmte Erbschaften) gut von diesem System leben können, kämpft um den Erhalt ihrer Pfründe und somit für die bestehende Geldordnung. Wir alle wissen, dass das System der ungerechten WirtschaftskraftVerteilung heute sehr verfeinert wurde. Die Guthabenzinsen z.B. suggerieren vielen Menschen, dass das Geld welches sie bei der Bank als Sparvermögen liegen haben, an andere Bürger gegen einen Zinsaufschlag verliehen wird, aber das ist nur die halbe Wahrheit und somit falsch!
Will ein Bürger einen Kredit z.B. in Höhe von 100.000.- Euro aufnehmen, legt der Bankangestellte dem Kunden einen Darlehnsvertrag vor (bei Immobilien nennt man das Hypothek), den er unterzeichnen muss. Dieser unterzeichnete Vertrag ist aus Sicht der Bank nun ein Vermögenswert in Form einer neuen Forderung, den man jetzt auf der Aktivseite der Bilanz einträgt.
Wichtig ist nur eines, falls der vorige Absatz nicht bis ins Detail verstanden wurde:
Die Geschäftsbanken haben das Recht, neues Geld zu produzieren, welches mit der Unterstützung der Notenbanken (EZB, FED usw.) geschieht.
Der Knackpunkt liegt aber genau darin (was ich durch die Dorf-Geschichte zum Ausdruck bringen wollte), das die Zinsen für den Kredit nicht produziert wurden. Jedermann weiß, dass man nicht nur den Kredit zurückzahlen muss, sondern auch Gebühren und Zinsen, was bei einer Hypothek locker die dreifache Kreditsumme sein kann. Woher sollen aber diese Zinsen kommen, wenn sie bei der Kreditvergabe gar nicht produziert wurden?
Das Bankensystem schickt uns also hinaus in die Welt, um gegen unsere Leidensgenossen zu kämpfen, denn nichts anderes ist dieser inszenierte „Wettstreit“ um die Zinsen. Die Verlierer bestraft dann die Bank mit dem Entzug der Lebensgrundlagen. Kredite bekommen nur die Bürger, denen die Banken die „Stärke“ zutraut, diesen Kampf zu gewinnen, denn sie sollen schließlich den „Schwächeren“ (oder oft auch den Ehrlicheren) das Geld herauspressen, um die Zinsen zu zahlen, die nie geschaffen wurden.
Diese Geldordnung zwingt uns also zur kollektiven Verschuldung, um mit der Gemeinschaft zu konkurrieren und letztlich Not und Elend in der Masse zu produzieren!