„Wir wollen das möglichst vermeiden, aber es wird sich in den Verhandlungen zeigen, ob wir dazu gezwungen sein werden", sagte Briefvorstand Jürgen Gerdes der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ/Samstagsausgabe).
Damit erhöht der Konzern in der Auseinandersetzung um längere Arbeitszeiten und Löhne den Druck auf die Gewerkschaft Verdi. Mit der Fremdvergabe der Briefzustellung würde die Post Neuland betreten. Bisher scheut sie davor zurück, um Zuverlässigkeit und Qualität ihres Briefdienstes nicht zu gefährden.
Doch Gerdes betonte, dass man in der Paketsparte inzwischen gute Erfahrungen gemacht habe. In etwa 800 ihrer rund 7000 Paketbezirke hat die Post die Zustellung bereits an Partnerunternehmen vergeben, und Gerdes kann sich vorstellen, diese Zusammenarbeit noch auszudehnen.
In der FAZ kündigte er weiter an, notfalls auch ohne Zustimmung der Gewerkschaft eine Senkung der Personalkosten durchzusetzen. „Wir werden alles tun, um Arbeitsplätze im Konzern zu retten, egal ob sich die Gewerkschaft verweigert oder nicht verweigert. Wir wollen keinen Alleingang, aber wir sind für die Mitarbeiter verantwortlich und werden für sie kämpfen", sagte er.
Auf Dauer werde sich die Post weder die kurze Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden noch das heutige Lohnniveau leisten können. Dabei will Gerdes aber nicht der heutigen Belegschaft ans Geld, sondern die Löhne für neue Mitarbeiter absenken.