Der Ölpreis stiegletzte Woche auf ein neues Jahreshoch von 70 USD/Barrel; damit konntesich der Ölpreis von den Tiefstständen bereits wiederverdoppeln. Im Monat Mai stieg der Ölpreis alleine um über20% an. Goldman Sachs hob die Schätzung für dendurchschnittlichen Ölpreis in diesem Jahr von 65 auf 85USD/Barrel und im nächsten Jahr auf 95 USD/Barrel an. In einemsolchen Szenario würde die Moskauer Börse weiterhaussieren, da Russland immer noch sehr vom Ölpreis abhängigist. Durch den starken Ölpreisanstieg stabilisierte auch derRubel zum Dollar von 36 auf 31 RUB/USD, nachdem bis März nochim freien Fall war. Gleichzeitig vermindert sich die Kapitalflucht imApril/Mai merklich. Die Notenbank hat den Refinanzierungszinssatz umeinen halben Prozentpunkt auf 11,5% gesenkt.
Der starke Anstieg desÖlpreises verhalf auch die Moskauer Börse wieder auf dieSprünge. Der RTS-Index auf USD-Basis überwand mit Schwungdie magische 1000-er Marke und stieg seit Jahresbeginn um über75%, der MICEX-Index (auf Rubelbasis) sogar um 80% (!). Damit belegtdie Moskauer Börse zusammen mit Peru den Spitzenplatz in derPerformancerangliste der Weltbörsen. Am Freitag stieg derRTS-Index, das russische Börsenbarometer in US-Dollar, um 3,72%auf 1149,95 Indexpunkte. Im Tief befand er sich diesem Jahr schonunter 500 Indexpunkte, im Hoch im letzten Jahr im Mai aber über2400 Indexpunkte. Damit bleibt auch der kurzfristige Haussetrend seitMärz dieses Jahres voll intakt. Im 1-Jahresvergleich sindrussische Aktien freilich noch um über 50% gesunken, was zeigtwie volatil die Moskauer Börse ist. Das Timing ist daher beimKauf und Verkauf enorm wichtig. Dies ist ein Eldorado für geübteTrader, aber eine Nervenprobe für“ Long-only“ bzw „Buy andHold“-Investoren. Viele der im EAST STOCK TRENDS (www.eaststock.de)vorgeschlagenen Aktien im Muster-Portfolio konnte sich im Kurs seitFebruar weit mehr als verdoppeln, einige sogar in wenigen Monatenverdrei- bis vervierfachen. Waren Sie dabei? Die Stimmung an derMoskauer Börse ist schon wieder so gut, dass das zweitgrößteWasserkraftwerk der Welt RusHydro ein IPO nun doch an der LondonerBörse im Juli als GDR wagt. Ich empfehle nach wie vor dasPre-IPO-Trading bzw. Pre-GDR-Trading in Russland über russischeBroker wie Veles Capital, was sich auszahlen dürfte, obwohl sichKurs von RUSHydro im russischen OTC-Markt bereits schon verdoppelthat.
Im Moment tagen die Chefsder großen Rohstoffunternehmen zusammen mit den Politikern ausaller Welt in St. Petersburg beim 13. „St Petersburg InternationalEconomic Forum“ mit mehr als 10.000 internationalen Gästen.Dieses Forum hat im letzen Jahr zum Abschluss von Verträgen imVolumen von 15 Mrd. USD geführt. Man darf gespannt sein, wiehoch dieses Jahr die konkreten Abschlüsse werden. Mit Spannungwird auch der Besuch vom US-Präsidenten Barack Obama in Russlanderwartet, weil es dann um wichtige Abrüstungsverhandlungen, aberauch um Beseitigung von atmosphärischen Störungen geht. DerGeorgien-Krieg ist in den USA und anderswo keinesfalls vergessen.Russland muss dringend die Industrie modernisieren und dafürbraucht Russland westliche Partner. Russland hat anderseitskonstruktive Vorschläge der EU für eine EU-Charta gemacht,um die Versorgungssicherheit auch in der Krise herzustellen. Dieswird nun von der EU geprüft. Auch das Verhältnis zur EU undauch zur NATO soll verbessert werden. Das sind also jetzt ganz andereTöne als die im August letzten Jahres als der Georgien-Krieg fürgroße Spannungen sorgte.
Während es inRussland deutliche Anzeichen einer konjunkturellen Verbesserung im 2.Quartal gibt, gibt es aus dem benachbarten Baltikum einigeWarnsignale, die auch international Beachtung finden. So geht Litauenanscheinend schon wieder das Geld aus und braucht neue IWF-Krediteund Lettland wartet dringend auf die nächsten IWF-Kredite, dieaber an harten Auflagen wie Haushaltssanierung gebunden sind. Wenndie nächste IWF-Tranche nicht kommen sollte, muss die lettischeWährung LAT möglicherweise abgewertet werden. Schon jetztsind die Interbankenzinsen in Lettland auf ein neues Hoch von 16%gestiegen. Zudem gibt es politische Unsicherheiten in der Ukraine.Auch die Ukraine hängt im Moment am Tropf des IWF. Falls es hierwieder Defaultgefahren gibt, könnte dies eine Kettenreaktion anauslösen. Auch Ungarn wäre dann wieder gefährdet.Insofern sollten Anleger die weiter Entwicklung im baltischen Raumsorgsam beobachten, denn daran hängen auch wiederum schwedischeBanken mit ihren Mrd.-Krediten im baltischen Raum dran.
In den USA wurden dieneuen Arbeitslosenzahlen mit „nur“ 345.000 anstelle dererwarteten 520.000 positiv aufgenommen. Damit stieg aber auch dieArbeitslosenquote auf 9,4%, wobei die Nebenwirkungen der Insolvenzvon General Motors damit noch nicht zum Ausdruck kommen. Dies wirderst in die Juni-Statistken eingehen. Erwartet wurde übrigensnur eine Arbeitslosenquote von 9,2%. Bitte beachten Sie, dass dieArbeitslosenzahlen in den USA ohnehin geschönte Schätzgrößensind und nicht der Wahrheit entsprechen. In Wahrheit dürfte dieArbeitslosenquote schon über 16% liegen. Unabhängig davonhaben seit der Finanzkrise jetzt schon 3 Millionen Amerikaner ihrenJob verloren, worunter früher oder später auch er Konsumleiden wird. Allerdings profitieren Discount-Läden von dem„Down-Trading“, also den Umstieg auf niederpreisige Handelswaren.Daher will Wall Mart auch 20.000 Arbeitskräfte einstellen. Auchdie russischen Konsumwerte, die überwiegend Discounter sind, entwickeln sich sehr positiv. X 5 Retail Group will jetzt auch in derUkraine expandieren. Allerdings sinken die Immobilienpreise in denUSA weiter. In Großbritannien scheint sich die Regierungaufzulosen und Primier Brown macht gute Mine zum bösen Spielmacht.
Auch in den nächstenWochen müssen die Anleger die Markttechnik genau beachten, zumaleine Konjunkturprognose trotz der Verbesserung einiger Indikatoren(wie IFO-Gechäftsklima, ZEW und der Baltic-Frachtkosten-Index)immer noch schwierig ist. Einige Großunternehmen wie Arcandorstehen nach wie vor kurz der Insolvenz und Opel kann nur durchStaatsbürgschaften gerettet werden. Es gibt immer noch weltweiteine Kreditklemme, was gefährlich ist.
Die meisten Weltbörsenhaben jetzt die 200-Tagaesline zwar überwunden, sie ist aberimmer noch fallend. Insofern wird sich erst in den nächstenSommermonaten herausstellen, ob dies nun eine Bärmarktrallyeoder schon eine Trendwende ist. Der S&P-Index schloss am Freitagin etwa auf Vortagsniveau bei 940 Indexpunkten und der DAX ebenso aufVortagsniveau bei 5077 Indexpunkten. Anleger an den Ostbörsensollten investiert bleiben, aber die Stopp-loss-Marken nachziehen.Erst wenn der S&P-Index nachhaltig unter 880 oder der DAX unter5000 Indexpunkte gehen sollten, sollten auch die Anleger an denOstbörsen mehr in Liquidität gehen. Russlandanlegersollten darauf achten, ob der RTS-Index noch über der 1000-erMarke ist. Ich nehme an, dass die Indices jetzt an Momentum und damitan Schwung verlieren und eher seitwärts tendieren. Einige Märktesind schon heiß gelaufen. Insofern ist Vorsicht angebracht, dadie Gewinnmitnahmen dann hernach kräftig ausfallen können.
Welche Aktien ausOsteuropa jetzt im Trading-Bereich ge- oder verkauft werden sollten,können Sie auf der täglich aktualisierten Ostbörsen-Hotline09001-8614001 (1,86 €/Min) entnehmen.
TV-Hinweis:. Dasletzte TV-Interview von Männicke in N24 vom 20. Mai überRussland können Sie sich jetzt ansehen unterhttp://mediencenter.n24.de/(im Archiv vom 22. Mai). Zudem gibt es ein neues Interviews vonMännicke über Russland im DAF vom 22. Mai über, dassSie sich jetzt unter www.anleger-fernsehen.dearchiviert wurde (einfach bei der Suchfunktion „Männicke“eingeben). Eine wesentlichausführlichere Analyse vom aktuellen Marktgeschehen und welcheAktien jetzt vom Übernahmefieber im Ölsektor profitieren,können Sie jetzt runterladen, wenn Sie den kostenlosenNewsletter von Andreas Männicke unter www.andreas-maennicke.debestellen.