Es besteht die Möglichkeit, dass wiruns an den US-Märkten bereits in einer großenSeitwärtsbewegung befinden, die mit der 20 Jahre andauerndenSeitwärtsbewegung der 60er und 70er Jahre vergleichbar ist.
Bei der Analyse derUS-Arbeitsmarktdaten in der letzten Woche ist mir etwas höchstInteressantes aufgefallen, das einen erstaunlichen Prognoseansatzfür die nächsten Jahre liefert. Wie ich hier bereitshäufiger geschrieben hatte, besteht die Möglichkeit, dass wiruns an den US-Märkten bereits in einer großenSeitwärtsbewegung befinden, die mit der 20 Jahre andauerndenSeitwärtsbewegung der 60er und 70er Jahre vergleichbar ist. Ichhatte dabei auch schon auf einige Parallelen hingewiesen. Ein Beispielist die Entwicklung des Ölpreises während der Ölkrisenim Vergleich zu der Entwicklung des Ölpreises der letzten Jahre.
Ein alter Zyklus
Doch eigentlich liegt der Prognose,dass die Märkte nun wieder seitwärts laufen werden, ein alterZyklus zugrunde: Bei großen Indizes besteht die Tendenz, sofernsie sich generell in einem Aufwärtstrend befinden, dass nach 15-20Jahren Aufwärtstrend 15-20 Jahre Seitwärtsbewegung folgen,der wieder ein neuer Aufwärtstrend folgt:
Dieser Zyklus ist zumindest im Dow Jones gut zu erkennen:
Der Anfang ist vielleicht etwasdurch die beiden Weltkriege verzerrt, aber im Prinzip kann man sagen,dass sich die Kurse von den 20ern bis zu den 40er Jahren mehr oderweniger seitwärts bewegt haben. Dann kam es zu einer 20 Jahredauernden Rally. Anfang der 60er Jahre ging diese Rally wiederum ineine 20 Jahre andauernde Seitwärtsbewegung über, die bis zuden 80ern andauerte und in die bekannte, letzte große Rally biszum Jahr 2000 mündete. Mit dem neuesten Einbruch derAktienmärkte wird immer deutlicher, dass wir uns somit seit ca.1996 wieder in einer Seitwärtsbewegung aufhalten, wenngleich dieMärkte zwischen 1996 und 2000 natürlich noch aufwärtstendierten. Solche Überschneidungen sind jedoch typisch, siehe1940-1945.
US-Arbeitsmarkt und die weitere Entwicklung der Indizes
Diese Überlegung war derHintergrund, warum ich auf die Idee kam, die aktuellen Entwicklungendes US-Arbeitsmarktes mit denen der 60er und 70er Jahre zu vergleichen.Schauen Sie sich dazu folgenden Chart etwas genauer an:
Auch in der Seitwärtsbewegungzwischen 1960 und 1980 kam es zu einem massiven Anstieg derArbeitslosigkeit, hier anhand der Erstanträge aufArbeitslosenhilfe dargestellt. Interessant ist die Parallelitätder Ereignisse. Der erste große Einbruch im Jahr 1970(grüner Pfeil links) wurde von einem deutlichen und anhaltendenAnstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe begleitet(grüner Halbkreis links). Eine sehr ähnliche Entwicklung gabes bei dem ersten starken Einbruch der aktuellen Seitwärtsbewegungin den Jahren 2002/2003 (grüner Halbkreis und Pfeil rechts).
Ende 1974 folgte der nächstecrashartige Einbruch, der die Tiefs von 1970 nach unten auflöste(linker roter Pfeil unten). Dieser erneute Einbruch führte zueinem sehr steilen Anstieg der Erstanträge (linker roter Pfeiloben). Auch diese Entwicklung ist mit der aktuellen Situationvergleichbar. Aktuell haben wir ebenfalls einen solchen crashartigenEinbruch hinter uns, der ein neues tieferes Tief ausgebildet hat.Dieser wurde ebenfalls von einem sehr steilen Anstieg derErstanträge begleitet (rechte rote Pfeile). Die Parallelen in derSynchronität der Ereignisse sind absolut eindeutig undverblüffend.
These:
Gehen wir davon aus, dass der obengenannte Zyklus noch intakt ist, können wir anhand des Vergleichesund der bisher zu erkennenden Parallelität der Ereignisse folgendeSchlussfolgerungen ziehen:
1. DieSituation auf dem US-Arbeitsmarkt wird sich zunächst beruhigen.Zeitgleich findet, wie in den 70ern, ein starker Anstieg der Kursestatt, der sogar bis zu den alten Hochs reichen kann. Aktueller Grundfür diese Rally könnte die enorme Ausweitung der Geldmengesein. Dabei würde dieses Geld den Aktienmarkt als neuesRenditeobjekt entdecken.
2. Dochdie Krise ist nicht vorbei. Wir werden noch ein oder zwei dramatischerezessive Einbrüche der US-Wirtschaft erleben, die zu neuenRekordwerten bei der US-Arbeitslosigkeit führen (ähnlich wieAnfang der 80er Jahre; siehe obere blaue Pfeile). In dieser Zeit werdendie Märkte zwar wieder stärkere Kursrückgängeerleben, die allerdings nicht mehr zu neuen Tiefs führen sollten(siehe untere blaue Pfeile).
3. DasEnde der Krise berechnet sich aus dem Eintrittsjahr in dieSeitwärtsbewegung 1996 plus 20 Jahre als deren Dauer. Das ergibt2016. Wir werden also erst ca. 2016 die Seitwärtsbewegungverlassen! Die eigentliche Rally wird aber am unteren Ende derSeitwärtsbewegung starten, also voraussichtlich schon etwasfrüher.
Fazit: Wenn die Parallelitätder Ereignisse bestehen bleibt, haben wir langfristig gesehen zurzeitgute Einstiegskurse. Allerdings sollte man immer etwas vorsichtig sein,denn Geschichte wiederholt sich zwar, aber in letzter Konsequenz meistdoch immer etwas verändert. Das liegt unter anderem daran, dassdie Entscheider, in diesem Fall maßgeblich die Mitglieder derFed, auf das inzwischen gewonnene Wissen der Vergangenheitzurückgreifen können und wahrscheinlich alles tun werden, umdie USA früher aus der Krise herauszuführen. Aber auch hierhilft dieser oben genannte Vergleich. Sobald zu erkennen ist, dass sichdiese Parallelität nicht fortsetzt, müssen auch die weiterenPrognosen in Frage gestellt werden! Das wäre zum Beispiel derFall, wenn sich doch noch neue Tiefs ausbilden.
Nichts desto Trotz bleibt dieserVergleich höchst beeindruckend, und es ergeben sich darausfür die nächsten Jahre eine Reihe wertvollerPrognoseansätze.