Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, war der
Verbraucherpreisindex für Deutschland im Mai 2009 auf demselben Niveau
wie im Mai 2008. Damit erreichte die Inflationsrate mit 0,0% den
niedrigsten Stand seit 22 Jahren (zuletzt im Mai 1987: ± 0,0%). Im April
2009 hatte sie bei 0,7% gelegen. Im Vergleich zum Vormonat April 2009
verringerte sich der Index um 0,1%. Die Schätzung für Mai 2009 wurde
somit bestätigt.
Die niedrige Inflationsrate im Mai 2009 ist vor allem auf das hohe
Preisniveau vor einem Jahr zurückzuführen. Im Vergleich dazu sind
inzwischen insbesondere bei Energieprodukten aber auch bei vielen
Nahrungsmitteln die Preise wieder gesunken. Daher zeigen sich bei diesen
Gütern teilweise deutlich negative Veränderungsraten gegenüber dem
Vorjahr. Diese starken Preisrückgänge prägen derzeit die Entwicklung der
Inflationsrate. Ohne Berücksichtigung der Energieprodukte und der
Nahrungsmittel, die etwa 20 Prozent der Ausgaben privater Haushalte
umfassen, hätte die Inflationsrate im Mai 2009 bei 1,4% gelegen.
Energie verbilligte sich im Mai 2009 insgesamt um 8,0% gegenüber Mai
2008: Erhebliche Preisrückgänge gegenüber dem Vorjahr wiesen weiterhin
leichtes Heizöl (- 42,4%) und Kraftstoffe (- 16,9%; darunter
Dieselkraftstoff: - 26,5%) auf. Dagegen kostete Haushaltsenergie wie Gas
(+ 3,6%), Strom (+ 6,9%) sowie Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme
(+ 10,5%) mehr als ein Jahr zuvor.
Die Preise für Nahrungsmittel lagen im Mai 2009 um 1,2% unter dem Niveau
des Vorjahres, bereits seit August 2008 gingen die Teuerungsraten für
Nahrungsmittel kontinuierlich zurück. Binnen Jahresfrist ergaben sich
spürbare Preisrückgänge insbesondere bei Molkereiprodukten von 8,0%
(darunter Quark: - 24,4%; süße Sahne: - 18,9%; frische Vollmilch:
- 14,8%) sowie bei Speisefetten und -ölen von 5,5% (darunter Butter:
- 14,0%; Olivenöl: - 5,2%). Deutlich billiger als vor einem Jahr war
auch Gemüse mit - 6,0% (darunter Kopf- und Eisbergsalat: - 40,1%;
Paprika: - 34,9%; Gurken: - 22,0%). Teurer wurden gegenüber Mai 2008
dagegen Fleisch und Fleischwaren mit + 3,3% (darunter Schweinekotelett
oder Schweineschnitzel: + 5,6%; Bratwurst: + 5,5%) sowie Süßwaren mit
+ 2,3% (darunter Bienenhonig: + 21,3%; Schokoladenriegel: + 3,9%).
Im Jahresvergleich günstiger blieb die Preisentwicklung für langlebige
Gebrauchsgüter mit - 0,2% (darunter Geräte der Informationsverarbeitung:
- 11,4% und der Unterhaltungselektronik: - 11,2%).
Die Preise für Dienstleistungen lagen um 1,3% über den Stand des
Vorjahres. Hier sind vor allem die Wohnungsmieten ohne Nebenkosten
ausschlaggebend (+ 1,1%), die einen Anteil von gut 20% an den privaten
Haushaltsausgaben ausmachen. Preisrückgänge waren dagegen im
Bildungswesen (- 5,4%) und bei der Nachrichtenübermittlung (- 2,5%;
darunter Mobiltelefon: - 7,8%) zu beobachten.
Veränderung im Mai 2009 gegenüber dem Vormonat April 2009
Der leichte Preisrückgang des Gesamtindex im Mai 2009 gegenüber dem
Vormonat April 2009 um 0,1% ist auf gegenläufige Preisbewegungen
zurückzuführen: Im Vergleich zum Vormonat sanken insbesondere die Preise
für Pauschalreisen (- 3,4%) sowie für Bekleidung und Schuhe (- 0,9%).
Aus Verbrauchersicht etwas günstiger entwickelten sich binnen
Monatsfrist auch die Gaspreise (- 0,5%). Dagegen erhöhten sich im
gleichen Zeitraum die Preise für leichtes Heizöl (+ 0,3%) und für
Kraftstoffe (+ 2,1%).
Die Preise für Nahrungsmittel gingen im Mai 2009 gegenüber dem Vormonat
zurück (- 0,5%). Teilweise saisonbedingt verbilligte sich vor allem
Gemüse mit - 2,8% (darunter Gurken: - 18,7%; Kopf- und Eisbergsalat:
- 23,2%). Auffällig waren erneute Preisrückgänge bei einigen
Molkereiprodukten (unter anderem Quark: - 8,9%; frische Vollmilch:
- 6,1%; H-Milch: - 5,6%; süße Sahne: - 4,6%). Auch die Butterpreise
gingen nochmals um 0,7% zurück.
Der für europäische Zwecke berechnete harmonisierte
Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland hat sich im Mai 2009
gegenüber im Mai 2008 nicht verändert (± 0,0%). Im Vergleich zum
Vormonat April 2009 sank der Index um 0,1%. Die Schätzung für den HVPI
vom 27. Mai 2009 wurde damit leicht nach oben korrigiert.