In meinem letzten Marktkommentar habe ich über die„Vorkrise“ und die „Hauptkrise“ geschrieben. Die Vorkrise haben wir jetzt miteinem Einbruch der Realwirtschaft, aber der Staat ist noch unberührt und wirftmit Geld herum, als gäbe es kein Morgen.
Die „Hauptkrise“, die wirklich schwere, hyperinflationäreDepression, zeichnet sich bereits ab. Staaten wie Island, Lettland, Ukraineoder Ungarn sind schon drin. In Lettland etwa erscheint dieser Tage keineinziger Käufer für Staatsanleihen, das Land ist somit bankrott. Noch versuchtman, die Währung Lat gegenüber dem Euro stabil zu halten, jedoch wird dasvermutlich nur noch wenige Tage gelingen, dann folgt eine kräftige Abwertung: AllePreise werden explodieren, außer jene von Finanzwerten wie Immobilien, die aufKredit gekauft wurden. Denn die Kredite werden unbezahlbar, in diesem Land laufen90 Prozent aller Kredite in Fremdwährungen, meist in Euro.
Und bei uns?
Wir im Euro-Raum und auch im Dollar-Raum sollten unsnicht zu früh freuen. Auch hier gibt es bereits Anzeichen auf einehyperinflationäre Trendwende. Seit einigen Monaten schreiben Finanzmedien überdie Inflationsgefahr durch die enorme Menge an Geld, das die Zentralbanken inihre Systeme gepumpt hat. Diese Geldberge beginnen jetzt wieder aus den Bankenherauszukommen: der Ölpreis ist von 31 Dollar pro Barrel schon wieder auf 70 Dollargeklettert, obwohl die Ölnachfrage weiter sinkt und auf Öltankern etwa 100Millionen Barrel lagern. Auch der Kupferpreis steigt wieder stark, seitdem dieChinesen begonnen haben, Dollars in Rohstoffe zu tauschen. Diese Preissteigerungensind eindeutig eine Flucht aus dem Papier durch das Smart Money, etwa durch HedgeFonds.
Und auch die Zinsen der Staatsanleihen steigen. Seit demDezember 2008, als alle „Bond-Affen“ die „Sicherheit von Staatsanleihen“gesucht und die Zinsen auf ein Rekordtief getrieben haben, ist der Zinssatz derzehnjährigen US-Treasury-Notes von etwa zwei Prozent auf jetzt vier Prozentgestiegen. Das ist fast eine Verdoppelung – mit entsprechendem Einbruch desKurses. Auch die Zinsen der zweijährigen Treasury-Notes steigen dramatisch. Alldas zeigt eindeutig, dass die „Bond-Vigilantes“ (Anleihen-Wächter) aufgewachtsind und Inflation wittern. In der Tat zeigen historische Beispiele, dass auf Staatsdefizitenvon 50 Prozent des Budgets oder mehr (wie sie jetzt zu verzeichnen sind) einJahr später eine Inflation von Tausend Prozent oder mehr folgt –Hyperinflation. Die Flucht aus der Währung hat eingesetzt. Bald ist es vorbeimit den Bankenrettungen.
Gold
Der Goldpreis hat vor einigen Tagen fast 1000 Dollar proUnze erreicht, bevor er wieder auf ca. 950 Dollar gedrückt wurde. Weiter runtergeht es offenbar nicht mehr, weil jetzt auch große Hedge Fonds und sogarLebensversicherungen massiv in Gold einsteigen.
Mehrere Kommentatoren sehen die 1000-Dollar-Marke als kritischan: Sobald sich Gold darüber stabilisiert, wird der Zustrom von Geld so großsein, dass die nachfolgende Explosion des Goldpreises und die Flucht aus demFinanzsystem praktisch automatisch erfolgt.
Wie Herr Ziemann auf hartgeld.com schreibt: „Die Marke 1000Dollar wird bis zum letzten 400-Unzen Blutstropfen Zentralbankgold verteidigt“.Wahrscheinlich ist es genau so: Fast das gesamte Zentralbankgold sollte jetztschon weg sein. Dann wird das System hyperinflationär verpuffen, alle Währungenund Staatsanleihen werden abverkauft. Es wird sich zeigen, wer in denRettungsbooten aus Gold und Silber sitzt. Denen gehört dann die Welt.
Zuerst erschienen bei --->ef-online