Trotz eines derzeit eher deflatorischen Ambientes bleibt Marc Faber bullisch für Gold. Seiner Meinung nach ist eine Inflation wahrscheinlich und sogar eine Hyperinflation unausweichlich.
Das sagte Faber in einem Interview mit der Wirtschaftswoche. Auch wenn es derezit im im Privatsektor einen Rückgang beim Kreditwachstum gebe steige trotzdem die Liquidität im System - wegen ansteigender Staatsverschuldung. Zudem würden Notenbanken alles tun, um eine Deflation zu verhindern. Die Fed könne ihre Bilanzsumme weiter beliebig aufblasen.
Ich könnte mir vorstellen, dass alle Papierwährungen ein Problem haben werden, nicht nur der Dollar. Die Regierungen wollen keine starke Währung wie Gold, weil man die nicht drucken kann. Papierwährungen kann man drucken und damit Probleme in die Zukunft verschieben. Damit kann man das Volk betrügen, weil die Kaufkraft der Währung ständig sinkt.
Kann man die ganze Welt betrügen?
Intelligente Menschen sehen schon, dass, wenn man die Geldmenge erhöht, eine Papierwährung gegenüber einer Währung, die nicht erhöht werden kann, verliert. Nur befasst sich in den USA die Mehrheit der Menschen damit, was Paris Hilton gerade macht. Die haben keine Ahnung von Währungen. Für die ist ein Dollar ein Dollar.
Sie prophezeien stark steigende Inflationsraten. Wie soll das gehen in einer Welt mit Überkapazitäten? Ist nicht Deflation das Risiko?
Es ist richtig, dass wir im Moment gewaltige Überkapazitäten haben. Und es gibt auch gewisse Güter, deren Preise fallen. So machen die in Indien jetzt ein Auto für 2.500 Dollar. Aber das hat nichts mit Deflation zu tun, sondern mit technischem Fortschritt. Die Lebenshaltungskosten der Menschen steigen, so die Ausgaben für Gesundheit; Bildung oder Versicherungen. Ich kenne keinen, dessen Versicherungsprämie gefallen ist. Weil die Versicherer so viel Geld verloren haben, müssen sie es sich jetzt ja zurückholen. Mein Eindruck ist, dass die Inflation tatsächlich so bei vier Prozent liegt.
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Ist Gold eine gute Versicherung gegen Inflation?
Ja, aber ich habe auch gewisse Bedenken. Denken Sie an den Satz von Voltaire: „Es ist gefährlich, richtig zu liegen, wenn die Regierung falsch liegt.“
Was meinen Sie damit in Bezug auf Gold?
Ich könnte mir zumindest in der Schweiz vorstellen, dass Anlegern eines Tages das Gold auf Druck der Amerikaner weggenommen wird.
Nur in der Schweiz oder auf der ganzen Welt?
Unter den Kommunisten war Gold auch in China verboten. Heute würden die Chinesen den USA aber sagen: „Fuck you“ – schon rein aus Opposition. In Singapur oder Hongkong hätten die Amerikaner auch keine Chance, aber eben in der Schweiz. Die Schweiz hat kein Rückgrat mehr, sie würde sich beugen. Die Schweizer Nationalbank, die zu Tiefstpreisen viel Gold verkauft hat, wäre bestimmt froh, es so zurückzubekommen.
Übertreiben Sie da nicht? Lässt sich ein Goldverbot überhaupt praktisch durchsetzen?
Das ist die Frage. Die Regierung könnte Goldbesitzer nicht zu einem Preis von 30 Dollar pro Unze enteignen, sondern sie müsste schon einen gewissen Marktpreis zahlen – aber mit frisch gedrucktem Geld.
Das komplette Interview: --->"Gewaltiger Kollaps" - WirtschaftsWoche