Montazeri und Khomeini
Auszüge aus der Rede von Montazeri:
„Mit großer Sorge habe ich zur Kenntnis genommen, dass das große iranische Volk, während es friedlich und in Wahrnehmung seiner Rechte demonstrierte, von den Sicherheitskräften blutig attackiert, geschlagen und getötet wurde. Während ich mein Mitgefühl für diese schmerzhaften Ereignisse ausspreche, erkläre ich Mittwoch [den 24. Juni], Donnerstag und Freitag zu Tagen nationaler Trauer. Ich erkläre meine ausdrückliche Unterstützung der muslimischen Nation [des Iran] in der Verteidigung ihrer Rechte im Rahmen der Verfassung, die direkte und freie Wahlen als ihrer der Säulen versteht und erkläre, dass jedwede hiergegen gerichtete Aktion unzulässig ist und einen Verstoß gegen unsere Religion darstellt. Jeder unserer Brüder und Schwestern muss unserer Nation bei der Verteidigung ihrer Rechte beistehen. Auf der Grundlage dieser Prinzipien ist jede Gewalt gegen Menschen, die ihre Rechte wahrnehmen, insbesondere die Anwendung von Gewalt, Schlägen und das Töten ein Akt gegen das Prinzip des Islam, dass die Nation ihr eigenes Schicksal bestimmen muss. Und daher erkläre ich diese Taten zur schwersten religiösen Sünde.“
Ayatollah Montazeri genießt im Iranallergrößten Respekt. Er stellte sich im Sommer 1988 sogar gegenKhomeini, als dieser tausende politischer Gefangener hinrichten ließ.
Angesichts dessen dürfte seine Erklärung erhebliche Auswirkungen haben.Sie ist auch ein Frontalangriff auf die Erklärungen, die Khamenei imFreitagsgebet abgab, in dem dieser die gegen das “Wahlergebnis”Protestierenden massiv bedrohte.
Außerdem werden die Iraner dieErklärung als versteckten Aufruf zum nationalen Streik/Ausstandbegreifen. Dies ist von enormer Bedeutung, da es auch großen Teilen derbisher unbeteiligten Bevölkerung erlaubt, sich zu positionieren. AufPersonen, die nicht zur Arbeit erscheinen, kann man nicht schießen. EinSchritt, der schon 1979 erheblich zum Untergang des Shah-Regimesbeitrug.
Wie es auf den Straßen Teherans zugeht, belegt dieses dramatische Video vom 21. Juni (Sonntag) auf der Forsat Shirazi Street - mitten in Irans Hauptstadt. Die Aufnahmen stammen vom Blog Saeed Valadbaygi, der diese auf seiner Website zugänglich gemacht hat.