Die Zukunft des Versand-Händlers Quelle ist weiter offen. Nach Informationen der Financial Times Deutschland (Mittwochausgabe) hat der Antrag auf eine Bürgschaft über 50 Mio. Euro kaum noch Erfolgsaussichten. Dies sei das Ergebnis einer Sitzung des Interministeriellen Bürgschaftsausschusses von Bund und Ländern gestern Abend gewesen, erfuhr die FTD aus Verhandlungskreisen. „Das Ausfallrisiko hätte quasi bei 100 Prozent gelegen, die Bürgschaft wäre sofort gezogen worden“, hieß es. Die Hilfe sei nach derzeitigem Stand rechtlich nicht möglich.
In München laufen allerdings bereits Gespräche über einen bayerischen Alleingang zur Rettung von Quelle, an denen der bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) und Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) beteiligt sind. Bayern und Sachsen hatten Ende vergangener Woche bereits Bürgschaftszusagen gemacht. Ziel der Verhandlungen ist, eine alternative Finanzierung für Quelle zu finden. Selbst ein direkter Einstieg des Freistaats gilt dabei als Option. Auch das Bundeswirtschaftsministerium ist weiter in die Gespräche eingebunden und prüft noch Alternativen zur Bürgschaft. Hilfen des Bundes gelten nach den Verhandlungen am Montag aber als ausgesprochen schwierig. „Quelle braucht einfach Cash und das kann der Bund kaum leisten“, sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person.
Quelle ist dringend auf die Staatshilfe angewiesen. Schon am Wochenende hatte der Versandhändler den Druck des neuen Winterkatalogs in Auftrag gegeben – in der Hoffnung, die Zusage über die beantragte Staatsbürgschaft zu erhalten. Ursprünglich hatten sich der Bund und die Länder Bayern und Sachsen die Bürgschaft aufteilen wollen: 25 Mio. Euro sollte der Bund stellen, 21 Mio. Euro Bayern, 4 Mio. Euro Sachsen. Bei Quelle arbeiten rund 8000 Menschen, viele von ihnen am Firmensitz im bayerischen Fürth. Nach der Insolvenz des Mutterkonzerns Arcandor hatte auch Quelle am 9. Juni einen Insolvenzantrag gestellt.