Hans-Werner Sinn, Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung in München,
hat vor der Einführung einer Millionärssteuer gewarnt, wie sie die-
Linkspartei fordert. In einem ZEIT-Streitgespräch mit Sahra Wagenknecht,
Vorstandsmitglied der Linkspartei, erklärte Sinn: „Der Standort ginge
binnen weniger Jahre kaputt. Das wäre der Weg in den Untergang.“ Mit dem
Vorschlag würden „die Millionäre mitsamt ihrem Kapital“ verscheucht.
Wagenknecht dagegen betonte, dass der Staat mit einer Millionärssteuer in
Höhe von fünf Prozent etwa 80 Milliarden Euro im Jahr einnehmen könne. „Damit
ließen sich Konjunkturprogramme finanzieren, und es könnten im Bildungsund
Gesundheitssystem neue Stellen geschaffen werden – ohne Rekordverschuldung.“
Als Antwort auf die Finanz- und Wirtschaftskrise fordert Wagenknecht „neue
Eigentumsverhältnisse bei den Großkonzernen“ und eine Sperrminorität für Belegeschaftseigentum.
„Die Chance dazu ist da, denn die Konzerne wollen Geld
vom Staat.“
Sinn räumte ein, dass auch ihm „die Vermögenskonzentration Sorgen bereitet".
Als Konsequenz daraus plädiert er für Programme zur Bildung von Vermögen in
Arbeitnehmerhand, etwa durch die Förderung von Belegschaftsaktien.