Der Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts fürMakroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn, warnte vorden „teilweise spekulativen“ Urteilen der Rating-Agenturen über dieBonität von Staaten, die immer noch von einer „verengteneinzelwirtschaftlichen Sichtweise geprägt“ seien. „Nicht bedacht wird,dass ohne höhere Staatschulden die Krise härter ausfallen würde undsich damit die Bonität sämtlicher Schuldner verschlechtern würde“,sagte Horn. „Dass dieser Gedanke bei den Ratings offensichtlich nichtgedacht wird, zeigt dass die Rating-Agenturen in ihrer derzeitigen Formentbehrlich sind und allenfalls Schaden anrichten.“
Gleichwohl kommtes nach Ansicht von Dekabank-Ökonom Tödtmann darauf an, ob es den USAgelinge, mittelfristig ab etwa 2012 wieder akzeptable Budgetdefizite zuproduzieren. „Wir halten dies durchaus für realistisch“, sagte er.Klarheit hierüber werde sich aber offensichtlich erst in zwei oder dreiJahren ergeben. Bis dahin werde US-Finanzminister Timothy Geithnerimmer wieder unter Druck geraten, die Märkte von seinen Absichten einersoliden Haushaltspolitik überzeugen zu müssen. „Dies wird ihminsbesondere dann schwer fallen, falls die Finanzmarktkrise noch einmalauflebt und damit verbundene zusätzliche Kosten entstehen oder fallsdie konjunkturelle Erholung schwerwiegende Rückschläge erfährt“, glaubtTödtmann.
Zuversichtlich zeigte sich auch Commerzbank-ÖkonomenKrämer. Wenn die Konsumenten in ein paar Jahren ihre Schuldenausreichend abgebaut hätten, werde die US-Wirtschaft wieder„ordentlich“ wachsen, sagte er. „Dann werden die US-Staatsdefizitesinken.“