Hüther forderte vor diesem Hintergrund eine „mittelfristige“ Strategie, die Steuererhöhungen ausschließe, weil dies Wachstum koste. Darüber hinaus müsse „in Wachstum als Basis der Steuerkraft investiert werden, und zwar durch Deregulierung, Bürokratieabbau und gezielte Steuerrechtsänderungen, wie dem Abbau von Substanzbesteuerung und der Schwächung der Einkommensteuerprogression“. Zudem müssten mittelfristige Ziele für den Abbau von Subventionen und die Effizienzsteigerung in der sozialen Sicherung definiert werden. „Nur aus diesem Dreiklang wird es gelingen, die Lage der öffentlichen Haushalte zu entspannen", betonte Hüther
Der Chef der Wirtschaftsweisen Wolfgang Franz und der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, regten im Gespräch mit Handelsblatt.com an, die Haushaltskonsolidierung zunächst an der Ausgabenseite anzusetzen. Dabei dürfte aber auf wachstumsförderliche Investitionen etwa in die Infrastruktur und das Bildungssystem nicht verzichtet werden, sagte Franz. Das Potenzial bei Leistungskürzungen werde aber wohl nicht ausreichen, fügte er hinzu. „Daher werden wohl Steuererhöhungen leider nicht vermeidbar sein.“ Auch Zimmermann plädierte für Steuererhöhungen, insbesondere der Mehrwertssteuer, sobald die Konjunktur sich erholt habe.
Gustav Horn, Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), nannte es indes oberste Priorität, zu Beginn der Legislaturperiode im globalen Verbund einen Aufschwung zu initiieren. „Nur so kann eine Sanierung der Staatsfinanzen überhaupt gelingen“, betonte der Ökonom. „Dies würde am besten mit ohnehin notwendigen Investitionen in Bildung und Umwelt verknüpft."