Haucap kritisierte in diesemZusammenhang, dass die Debatte über die Rückführung derStaatsverschuldung derzeit zu sehr auf Ausgabenkürzungen versusSteuererhöhungen fokussiert sei. „Es ist sicher richtig, dassSteuererhöhungen unvermeidlich sind, wenn es nicht gelingt die Ausgabenzu begrenzen“, sagte der Ökonom. „Zugleich sollten jedoch zwei weitereDinge angestoßen werden: Die Vereinfachung des Steuersystems und dieSteigerung der Effizienz bei der Verwendung öffentlicher Gelder.“
NachHaucaps Einschätzung würde eine Vereinfachung des Steuersystems zueinem geringeren administrativen Aufwand bei Bürgern, Unternehmen undFinanzbehörden führen, sodass diese Ressourcen anders verwendet werdenkönnten. So hätten die Finanzbehörden beispielsweise mehr Ressourcenzur Bekämpfung von Steuerbetrug, erklärte er unter Hinweis auf Zahlendes Landesrechnungshofes Baden-Württemberg. Demnach könnte dereffektivere Einsatz von Personal in der Finanzverwaltung allein inBaden-Württemberg zu Mehreinnahmen von 362 Millionen Euro führen.
Haucapplädiert zudem für den Abbau von „ungerechtfertigten“Steuerprivilegien, wie das Umsatzsteuerprivileg der Deutschen Post.Würde dies fallen, würde der Wettbewerb befördert und Wachstumsimpulseausgelöst, betonte der Ökonom.
Haucap glaubt überdies, dasssich die Effizienz bei der Verwendung öffentlicher Gelder in vielenBereichen steigern ließe. So habe die Monopolkommission in einemGutachten zum Wettbewerb im Eisenbahnverkehr schon 2007 festgestellt,dass sich bei einer wettbewerblichen Vergabe im Schienennahverkehr etwaeine Milliarde Euro an Kostensenkungspotenzialen realisieren ließen.