Die Pro-Kopf-Löhne deutscherArbeitnehmer dürften im laufenden Jahr real zurückgehen. NachBerechnungen der Commerzbank, die der "Berliner Zeitung"(Samstag-Ausgabe) vorliegen, werden die Tariflöhne 2009 zwar noch um2,2 Prozent steigen. Gleichzeitig aberstreichen die Unternehmen Sonderzahlungen und freiwillige Leistungen andie Beschäftigten. Zudem versuchten sie, Öffnungsklauseln inTarifverträgen zu nutzen.
Folge: Der effektiv gezahlte Lohn werde dieses Jahr lediglich um0,3 Prozent zulegen. Angesichts einer erwarteten Inflation von etwa 0,4Prozent „erleiden die Lohn- und Gehaltsempfänger ein Minus“, sagteCommerzbank-Ökonom Eckart Tuchtfeld der „BerlinerZeitung“.
2010 wird es voraussichtlich nicht besser. „Die effektiv gezahltenLöhne dürften 2010 stagnieren“, so Commerzbank-Chefvolkswirt JörgKrämer. Angesichts eines Anstiegs der Inflationsrate auf etwa 1,5Prozent drohen den Arbeitnehmern weitere Reallohnverluste.
Die gesamte Bruttolohnsumme wird 2009 nachCommerzbank-Berechnungen um 0,5 Prozent sinken, die Nettolohnsummesogar um 1,5 Prozent. Insgesamt würden die verfügbaren Einkommen um 1,0Prozent schrumpfen.
Für die deutschen Unternehmen ist die Kostenentlastung positiv.„Nach dem Ende der Rezession“, so Tuchtfeld, „könnten sie sich daherbesser entwickeln als Unternehmen in anderen europäischen Ländern.“