Die Bundesregierung steht kurz vor dem Einstieg in den milliardenschweren Markt für Kreditversicherungen. Das geht aus einem Bericht des Bundeswirtschaftsministeriums vom 3. Juli hervor, der dem Handelsblatt (Montagsausgabe) vorliegt. Danach entscheidet der Lenkungsausschuss des "Wirtschaftsfonds Deutschland" bereits am Donnerstag, ob der Staat kapitalschwachen Firmen bei der Absicherung ihrer Forderungen helfen soll. Die Regierung hat sich bereits auf zwei Modelle festgelegt.
In Deutschland haben derzeit rund 40 000 Unternehmen Policen gegen Forderungsaufälle ihrer Geschäftspartner bei Warenlieferungen oder Dienstleistungen im Inland im Wert von knapp 280 Mrd. Euro abgeschlossen. Abgedeckt sind damit Forderungen vor allem aus den Branchen Stahl, Bau, Lebensmittel sowie Maschinen- und Anlagebau. Bundesregierung und Versicherungswirtschaft verhandeln seit Wochen über ein staatliches Angebot, da die Kreditversicherer Firmen mit schwächerer Bonität nicht mehr ausreichend absichern.
Um einen Dominoeffekt zu verhindern - im schlimmsten Fall droht bei einem Zahlungsausfall die Pleite eines Unternehmens - hat sich das Bundeswirtschaftsministerium jetzt auf zwei Modelle für ein "staatlichen Kreditversicherungsangebot" festgelegt: zum einen das "Aufstockungsmodell". Dabei deckt der Staat den Teil ab, den die Versicherung nicht übernehmen will. Die Summe ist aber nach oben gedeckelt. Zum anderen die "Ground-Up-Deckung". Danach übernimmt der Staat die volle Deckung des ausgefallenen Betrags. Wie hoch die Belastung für den Staat ausfallen könnte, steht nicht fest.