Die Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach, Renate Köcher, hat vor einer Spaltung der deutschen Gesellschaft und den Folgen daraus für Politik und Wirtschaft gewarnt.
Zunehmend segmentiere sich die Bevölkerung in eine gut informierte Gruppe und einen wachsenden Anteil von Menschen, die sich auf private Interessen und Unterhaltung zurückzögen, diagnostiziert sie mit Verweis auf Umfragedaten im Interview der Börsen-Zeitung (E-Tag Freitag).
Es sei „irritierend“, wenn Vertreter des Showbusiness höher geschätzt würden als Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik, die für die Zukunft Deutschlands große Bedeutung hätten.
Diese Entwicklung ist ihrer Ansicht nach auch ein Grund dafür, dass viele Menschen die Grenze zwischen einer Marktwirtschaft und einer staatlich gelenkten Wirtschaft nicht mehr kennen würden.
Kritik übte sie aber auch an den Medien. Die Berichterstattung werde immer stärker von Aufregungszyklen geprägt. Und die Politik habe den zunehmenden Reformwiderstand der Bevölkerung selbst verschuldet. Die Bürger hätten Eigenverantwortung immer nur in Gestalt von Schnitten, Kappungen und Budgetierungen kennengelernt, nie als eine Verheißung. Ihnen fehle jetzt das Vertrauen in langfristige Prognosen und Versprechen.