Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) will mehr von den zur Verfügung stehenden Wehrpflichtigen einziehen. Jung sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Montagausgabe): „Wir müssen dem Thema der Einberufungsgerechtigkeit Rechnung tragen. Deshalb habe ich entschieden, dass wir die Planstärke um 5000 Stellen erhöhen, um von denen der Bundeswehr tauglich zur Verfügung stehenden Jugendlichen 80 Prozent einberufen zu können. Mein Ziel ist es, das noch weiter zu steigern."
Die Wehrpflicht müsse weiterentwickelt, aber in der Grundstruktur erhalten bleiben, sagte der CDU-Politiker an die Adresse möglicher künftiger Koalitionspartner, die einen Wechsel zu einer Berufsarmee anstreben. Die FDP fordert, die Wehrpflicht auszusetzen, die Grünen wollen sie abschaffen. Die SPD strebt einen „freiwilligen Wehrdienst" an. „Noch heute gilt: Die Wehrpflicht ist die intelligentere Wehrform", sagte Jung. 40 Prozent der Zeit- und Berufssoldaten der Bundeswehr seien zunächst als Wehrpflichtige eingezogen worden.
Zum internationalen Vergleich sagte Jung: „Viele meiner Kollegen sagen mir, wenn wir abends zusammen sitzen und auch einmal unter vier Augen Dinge offen ansprechen, dass sie heute, wenn sie noch einmal könnten, gerne wieder zur Wehrpflicht zurückkehren würden. Ich sehe, welche Probleme mein amerikanischer Kollege hat, genug Soldaten für seinen Auftrag zu bekommen. Auch was dort jetzt an Werbemaßnahmen für die Nachwuchsgewinnung notwendig wird, kostet sehr viel Geld."