Volkswagen will seine wichtigen Großaktionäre bei der geplantenKapitalerhöhung schützen. Um die Anteile der Haupteigner Porsche, Piëchund des Landes Niedersachsen nicht zu verwässern, sollen größtenteilsneue Vorzugsaktien ausgegeben werden, erfuhr das Handelsblattübereinstimmend aus Finanz- und Unternehmenskreisen (Dienstagsausgabe).Allerdings liegt dem VW-Vorstand bislang kein entsprechenderVorratsbeschluss vor. Der müsste erst bei einer außerordentlichenHauptversammlung gefasst werden. Unternehmenskreisen zufolge soll einsolcher Termin im Oktober stattfinden.
Auf der regulärenHauptversammlung des Konzerns Ende April fand eine vom Vorstandvorsorglich geplante Kapitalerhöhung auf Basis von Vorzugsaktien nichtdie nötige Zustimmung. Unternehmenskreise zeigen sich aberzuversichtlich, dass sich dies angesichts der anstehenden Übernahme desSportwagenbauers Porsche ändern könnte. Der Aktienkurs der VW-Stämmeund -Vorzüge ließ gestern nach Berichten über eine möglicheKapitalerhöhung deutlich nach.
Sich frisches Geld weitgehendüber die Ausgabe neuer Vorzugsaktien zu beschaffen würde Volkswagen auseinem Dilemma befreien. Der Autobauer verfügt zwar über freie Mittelvon mehr als zehn Mrd. Euro, die für den Porsche-Kauf ausreichenwürden, will aber sein Kreditrating nicht belasten.
Würden dieWolfsburger allerdings in großem Stil neue Stammaktien ausgeben, fieleder Anteil der Porsche SE – den absehbar die Eigentümerfamilien Porscheund Piëch übernehmen sollen – unter die derzeit gehaltenen 51 Prozent:Der dann bereits des Sportwagenbauers Porsche AG und großer Teile derSalzburger Vertriebsholding beraubte Clan verlöre auch die Mehrheit anEuropas größtem Autohersteller.
Das Land Niedersachsen willden eigenen VW-Stimmrechtsanteil von gut 20 Prozent ebenfalls nichtverwässert sehen, weil dann die in der Satzung und im Volkswagen-Gesetzfestgeschriebene Sperrminorität von 20 Prozent vom Land unterschrittenwürde. Verhandlungskreisen zufolge will das Emirat Katar als neuerInvestor bei VW unter dieser Grenze bleiben.