Die Finanzkrise ist für die Banken noch lange nicht ausgestanden: DieRatingagentur Moody’s prüft derzeit noch strukturierte Wertpapiere imVolumen von 1,7 Billionen Dollar auf eine Herabstufung. Das geht auseiner Übersicht („Quick Check“) der Ratingagentur hervor, die dasHandelsblatt (Donnerstagsausgabe) ausgewertet hat.
Je schlechter dieBonitätsnoten dieser Wertpapiere sind, desto mehr Eigenkapital müssenBanken für diese Bestände bereithalten. Auch deutsche Banken sind davonbetroffen. Sie besitzen nach Berechnung der Deutschen Bundesbank nochstrukturierte Wertpapiere im Umfang von rund 230 Mrd. Euro
Die Datenzeigen, welche Sprengkraft forderungsbesicherte Anleihen inBankbilanzen noch entwickeln können. Das gilt unabhängig davon, ob eineBank diese Wertpapiere wertberichtigt hat oder nicht. Denn dieBerechnung des benötigten Eigenkapitals hat nichts damit zu tun, zuwelchem Wert eine Anleihe in den Bankbilanzen verbucht ist.
EinBeispiel: Für ein Wertpapier im Volumen von einer Mio. Euro derTopbonitätsnote „AAA“ muss eine Bank 5 600 Euro Eigenkapitalhinterlegen. Sinkt die Note um fünf Stufen auf „A“, braucht sie schon 9600 Euro. Fünf Stufen tiefer sind bereits 80 000 Euro nötig. BeiRatings der Ramschkategorie schwankt der Bedarf sogar zwischen 200 000und einer Mio. Euro.
Seit Ausbruch der Kreditkrise wurde dieKreditwürdigkeit Zigtausender Wertpapiere teils dramatisch gesenkt. Sostutzte Moody’s allein in den vergangenen vier Wochen strukturierteWertpapiere im Volumen von 255 Mrd. Dollar im Schnitt um fünf Stufenzurück.
Jüngst warnte auch Bundesbank-Vorstand Franz-Christoph Zeitlervor „dramatischen Rating-Herabstufungen ganzer Wertpapierkategorien,vor allem strukturierter Wertpapiere“, und bezeichnete diese als„wesentliche Risiken“ für die Jahre 2009 und 2010.