Der Automobilkonzern Daimler will angesichts massiverEngpässe in der Produktion der neuen E-Klasse im Werk Sindelfingen dasPersonal kurzfristig deutlich aufstocken. Es gehe um "die Verschiebungvon mehreren Hundert Beschäftigten", berichtet die WirtschaftszeitungEuro am Sonntag unter Berufung auf Konzernkreise in ihrer aktuellenAusgabe (E-Tag: 1./2.8.2009).
Dabei wolle das Unternehmen sowohl aufMitarbeiter des Werks Sindelfingen als auch der Standorte Wörth undRastatt zurückgreifen. Entsprechende Gespräche liefen und solltenrechtzeitig zum Ende der bevorstehenden Werksferien (3.-21.8.)abgeschlossen werden, schreibt die Zeitung weiter. EineKonzernsprecherin erklärte auf Anfrage lediglich, man plane"Abordnungen aus anderen Standorten". Sie seien zurzeit in Abstimmung,daher könnten noch keine Details genannt werden.
Mit den geplanten Schritten reagiert der Konzern auf massive Protesteder Mitarbeiter in Sindelfingen. Sie hatten zuletzt immer lauter über"akute Personalprobleme" in der Produktion der neuen E-Klasse geklagtund Anfang Juli spontan die Arbeit niedergelegt.
AuchDaimler-Betriebsratschef Erich Klemm hatte massive Kritik geübt: DieSituation sei "mehr als grotesk: mitten in der Krise, währendKurzarbeit und Arbeitszeitverkürzung, fehlt in den Montagen des WerksSindelfingen Personal". Es gebe "Personal- und Planungschaos",erklärten Klemm und der Sindelfinger Betriebsrat Ergun Lümali in derMitarbeiterzeitschrift "Brennpunkt".
Aus Konzernkreisen heißt es,Daimler habe etwa Aufgaben, die bislang von Fremdfirmen erledigtwurden, wieder zurückgeholt. Allerdings fehlten die Mitarbeiter nunteilweise in der Produktion, schreibt Euro am Sonntag.Daimler hatte im zweiten Quartal eine Milliarde Euro Verlusteingefahren.
Analysten hatten indes ein Minus von 1,5 Milliarden Eurovorhergesagt. Für die zweite Jahreshälfte erwartet der Konzern aufgrundder eingeleiteten Sparmaßnahmen und des Absatzerfolgs der E-Klasse nuneine Stabilisierung. "Unsere Maßnahmen greifen", hatte Daimler-ChefDieter Zetsche am Mittwoch erklärt.