Die EmergingMarkets konnten seit März eine beeindruckende Rallye hinlegen: seit März stiegder MSCI Emerging Market Index um 70%. Dabei war die Kursentwicklung unter denEmerging Markets selbst sehr unterschiedlich.
Während einige Emerging Marktsnoch auf der Stelle stehen (wie Nigeria, Bulgarien u.a.) und kaum westlichesKapital abbekommen, floss in andere Emerging schon wieder viel westlichesKapital seit März. Die am meisten beachteten Emerging Markets sind die„BRIC“-Länder, die im Durchschnitt seit Jahresbeginn um über 50% zulegenkonnten.
Die Anleger und Vermögensverwalter, die die Emerging Marktes in diesemJahr untergewichtet oder gar nicht beachtet hatten, haben einen Anlagefehlergemacht und die Reboundchancen nicht erkannt. Nach wie vor tun sich vieleVermögensverwalter immer noch schwer, Emerging Markets gezielt in ihr Portfolioaufzunehmen. Die im EAST STOCK TRENDS (www.eaststock.de)vorgeschlagenen Aktien haben auch bereits ein Performance von über 70% indiesem Jahr erzielt.
Sicherlichist die Volatilität bei Emerging Markets wesentlich höher, weswegen ich auchnach wie vor zu einem Trading-Ansatz neige. Ein Trading-Ansatz funktioniertaber nur mit liquiden Märkten und liquiden Blue Chips oder Emerging MarketsETFs. Bei den, wie ich es nenne, „Exotenbörsen“und bei den Mid- und Small Cap ist aufgrund der Marktenge undLiquiditätsprobleme oft nur eine „Buy and Hold-Strategie“ machbar, was inKrisenzeiten wenig hilfreich ist, da der Exit dann nur mit hohen Kursabschlägenmöglich ist.
Aufgrund des Kursanstiegs sind einige Emerging Markets keineswegsmehr preiswert. So ist das durchschnittliche KGV vor allem der asiatischen Börsenmit 18 wahrlich nicht mehr billig. Preiswerte Aktien findet man eher bei Small-und Mid Caps. So liegt das Kurs/Buch-Wertverhältnis bei vielen Exotenbörsen nurunter 1.
Auch nachdieser Kennziffer sind die Blue Chips relativ teurer, aber dennoch im Momentaufgrund der Liquiditätspräferenz mehr nachgefragt. So haben die Blue-Chips inden Emerging-Markets ein durchschnittliches Kurs-Buchwertverhältnis von 1,8,während das Kurs-Buch-Wertverhältnis bei dem Small- und Mid cap bei 1,2 liegt.In Haussephasen stiegen in der Regel die Small- und Mid caps wesentlich steilerund stärker an als die Blue Chips. So ist der MSCI Emerging Marktes Index imersten Halbjahr um 36% gestiegen und der MSCI Small Caps Index um 54%. Einige Fondswie der JP Morgen Emerging Markets Small Caps Index konnten mit einem Zuwachsvon 75% wiederum klar den MSCI Emerging Marktes Index outperformen.
Auch ist dasMIDWIG-Indexzertifikat für Small und Mid caps aus Polen ist seit März um 88%von 25 auf 47 € und seit Jahresbeginn um 38% gestiegen während der BlueChips-Index WIG20 mit den 20 marktschwerstenBlue Chips nur ein Plus von 14,5% erreichen konnte. In Bärmärkten verlieren Small-und Mid caps aber überproportional an Wert. Aber auch Aktien aus Unagrn sorgtefür Paprika für Ihr Depot. Der BUX-Index konnte um über 35% zulegen, wobei dieungarischen Pharmawerte Egis und Richter Gedeon sich im Kurs seit März fastverdoppelten. Am besten schnitten aber trotz der scharfen Juni-Korrekturrussischen Aktien mit einem Kursplus von über 50% ab.
Diechinesische Zentralbank ist über die überschäumende Liquidität, die an die Börseund Immobilienmärkte strömt besorgt. Das KGV ist mit 35 schon wieder genausohoch wie Januar 2008. Der ShanghaiComposite-Index ist in diesem Jahr schon um 79% gestiegen. Damit hat Chinagleich nach Peru die zweitbeste Performance aller Weltbörsen. Dennoch mussChina aufpassen, dass keine künstliche, kreditfinanzierte „Bubble“-Ökonomie inChina entsteht. Der Bumerang trifft dann auch die Weltwirtschaft.
Gespanntsein, darf man auch, wie sich China in Zukunft bei dem Dollar und den amerikanischenAnleihen verhalten wird und was China mit den 2 Billionen USD an Währungsreservenin Zukunft mache wird. Bisher besitzt China schon amerikanischen Anleihen im Volumenvon 800 Mrd. USD. Damit kann China an einer zu starken Abwertung des Dollarnicht gelegen sein. Zuletzt schwächte sich der Dollar auf 1,4255 ab. Über 1,43 dürfteder Dollar deutlich schwächer werden.
Ein Politikumist auch das Rating von Staatsanleihen, vor allem von amerikanischen Anleihen.Viele Staatsanleihen verdienen nicht mehr das „AAA“ und auch nicht das „AA“.Die Banken müssen je nach Anleihenrating unterschiedliche Eigenkapitalbeträgehinterlegen. Je höher das Rating, desto geringer da das erforderlicheEigenkapital. Eine Herbstufung von Staatsanleihen führt also auch zu eineerheblichen Rekapitalisierungsbedarf bei den Banken. Die Rekapitalisierung derBanken bleibt also ein hochbrisantes Thema. Dieses Thema der möglichen Rating-Herabstufung wird uns sicherlich nochin den nächsten Wochen beschäftigen ebenso wie den Abschreibungsbedarf beiBanken infolge erhöhter Kreditausfälle. In den USA gingen letzten Wochen 5weitere Banken Pleite, womit sich die Zahl der Bankpleiten auf 69 erhöht. Imletzten Jahr gingen in den USA nur 25 Banken Pleite. Die guten Zahlen bei denUS-Großbanken sollten nicht überbewertet werden.
Zuletzt warenin Europa die Zahlen von Telekomgesellschaften und auch von Mastercard rechterfreulich. Deswegen stieg der DAX am Donnertag auf ein neues Jahreshoch vonüber 5300 Indexpunkten, schwächte sich am Freitag nur leicht um 0,53% auf 5332Indexpunkte ab. Der S&P-Index stagnierte am Freitag bei 987 Indexpunkte undder Dow Jones bei 9171 Indexpunkten auf Vortragsniveau. Bei einem S&P von nachhaltigüber 1000 Indexpunkten wird das Gesamt-Szenario sehr bullish. Auch derRTS-Index kämpft gerade mit der 1000-er Marke. Am Freitag stieg der RTS-Indexum 1,61% auf 1017 Indexpunkte. Der Nikkei-Index überwand wieder die magische10.000er Marke. Die Markttechnik sieht auch dort weiterhin positiv aus.
Der Juli warfür die USA der beste Börsenmonat seit 20 Jahren. Der Juli ist aber statistischder zweitbeste Börsenmonat im Jahr. Im letzten Jahr war die Welt im Juli auchnoch in Ordnung. Der August dürfte wesentlich volatiler werden. Im Augustkönnte sich auch entscheiden, ob das neue Jahreshoch beim DAX und S&P ein Bullenfalleoder der Beginn einer nachhaltigen Trendwende ist. Die 200-Tgaeslinie ist immernoch fallend. Erst bei einem S&P von unter 875 wird es an den Weltbörsensehr bearish. Noch dürfen die Emerging-Markets- und Ostbörsen aber auf eineFortsetzung der Fulminanten Sommerrallye hoffen, fragt sich nur wie lange noch.
Welche Aktienaus Osteuropa jetzt im Trading-Bereich ge- oder verkauft werden sollten, könnenSie auf der täglich aktualisierten Ostbörsen-Hotline 09001-8614001 (1,86 €/Min)entnehmen. Radio+TV-Hinweis: Der Autor wurde am 1.und 3. Juli 2009 von der Deutsche Welle im Radio über die Aussichten vonKasachstan und Russland befragt. Sie können sich das Interview und denOnlinebeitrag unter www.eaststock.de(dort unter de Rubrik Interviews) per link nach www.dw-world.de runterladen (auf Russisch). DerAutor wurde zudem am 6. Juli anlässlich des Besuchs von Obama in Russland in N24 über die Aussichten des russischenAktienmarktes befragt. Wer das Interview verpasst haben sollte, kann sich dasInterview auch unter www.n24.de im Archivanschauen, wenn man „EAST STOCK TRENDS bei der Suchfunktion eingibt. Ein aktuellesInterview über den russischen Aktienmarkt mit dem Autor finden Sie bei www.k2kapital.com (in Russisch).
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