US-Finanzminister Geithner: Neue Maßnahmen für Konjunktur notwendig. Neuer Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit wichtig. Greenspan: Neue Talfahrt am US-Immobilienmarkt möglich.
US-Finanzminister Timothy Geithner zeichnete in einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC ein eher düsteres Bild für die wirtschaftliche Zukunft der USA. Da eine schnelle Aussicht auf Besserung nicht absehbar sei hat der US-Finanzminister weitere Maßnahmen für eine nachhaltige Belebung der krisengeschüttelten Wirtschaft ins Gespräch gebracht. Ob ein zweites Konjunkturpaket angeschoben wird wollte Geithner allerdings nicht bestätigen.
Vor allem im Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit sei Engagement gefragt, sagte Geithner am Sonntag auf ABC. So könnte die Regierung eine Ausweitung von Arbeitslosenhilfe zum Ende des Jahres in Erwägung ziehen. Für eine Senkung des rasant gewachsenen Haushaltsdefizits schloss Geithner Steuererhöhungen nicht aus. Dies allerdings könnte die ohnehin schon schwächelnde Wirtschaft und die zurückhaltenden Konsumenten noch mehr schwächen.
Es gebe zwar erste Anzeichen für eine Verbesserung der Wirtschaftslage,sagte Geithner. Aber es werde noch dauern, bis der Konjunkturmotor soanspringe, dass auch neue Jobs geschaffen würden. Nach einer Erholungmüssten die USA dann demonstrieren, dass sie das Haushaltsdefizitwieder auf ein vernünftiges Maß reduzieren wollten. Dafür stündeneinige harte Entscheidungen an, die bei Bedarf auch eine Erhöhung derSteuereinnahmen bedeuten könnten.
Diese schloss auch der Wirtschaftsberater von Präsident Barack Obama,Lawrence Summers, nicht aus. Dieser ruderte aber gleich wieder zurück und betonte, Geithner bereite nichtden Weg für Steuererhöhungen.
Unterdessen warnte der ehemalige Fed-Chef Alan Greenspan vor einer erneuten Talfahrt des Immobilienmarktes und dem dadurch drohenden Vertrauensverlust. "Unter diesen Umständen würde es eine sehr deutliche Veränderung derTrends im Verbrauchervertrauen geben." Er rechne zwar nicht mit einemstarken Rückgang, aber die Immobilienpreise hätten sich nurvorübergehend stabilisiert.
Die Entwicklung des Immobilienmarktes und insbesondere des Gewerbeimmobilienmarktes in den USA spielt eine Schlüsselrolle für eine mögliche Erholung der Wirtschaft. Zuletzt kamen die Gewerbeimmobilien erheblich unterdruck aufgrund der schwachen Wirtschaft. Rückgehende Preise in diesem Sektor könnten nach Ansicht von Experten jedoch die Finanzkrise extrem verschärfen, weil Banken dann wiederum zu erhöhten Abschreibungen gezwungen werden.