Jenseits aller bekannten Kritik und ohne auch nur ansatzweise zu hinterfragen berichtet die FTD teils propagandaartig darüber, wie angeblich internationale Investoren aber auch heimische Anleger nur eines kennen: Die Geldanlage in US-Anleihen.
Die vielen Verdrehungen, Falsch- und Fehldarstellungen lassen den Schluss zu, dass der Autor das Ziel verfolgt, Anleger in die vermeintlich sichere Anlage zu treiben. Denn: "auch der bisher konsumfreudige US-Bürger hat angeblich die Staatsanleihe entdeckt." Dass das Geld, welches der Staat einheimst, natürlich nicht der privaten Wirtschaft zur Verfügung steht und damit der Ökonmie zusätzlich schadet, wird in dem Artikel unterschlagen.
Abgesehen davon dürfte schon längst bekannt sein, dass die US-Bürger sparen können wie sie wollen - der Staat ist trotzdem von ausländischen Anlegern oder der Fed abhängig, zu groß ist der übermäßige Kreditbedarf der USA. Stellt sich im allgemeinen die Frage, wie lange dies ausländische Gläubiger noch mitmachen. Diese Frage wird aber in dem FTD-Artikel ausgeblendet.
Im Folgenden zunächst der Originaltext des Artikels. Kenner der Materie werden sich wahrscheinlich verwundert die Augen reiben. Insbesondere über gezielte Meinungsmache, welche dem Profi vielleicht zum Lachen bringt - aber von vielen Lesern dennoch ernst genommen wird.
Am interessantesten ist sicherlich der erste Satz des "Einlauftextes" des Artikels, in dem der Autor "einfach so" feststellt, dass internationale Anleger seit jeher auf US-Treasuries setzen. Ob diese das wohl auch noch heute tun?
Internationale Anleger setzen seit jeher auf US-Treasuries. Seit aber die bislang extrem konsumfreudigen US-Bürger das Sparen entdeckt haben, greifen auch sie zu Staatsanleihen - und helfen Washington so, an frisches Geld zu kommen.
Monat für Monat leihen sich die Schuldenmanager im US-Finanzministerium Hunderte von Milliarden Dollar. Allein vergangene Woche sammelten sie für die Regierung eine Rekordsumme von 115 Mrd. $ ein. Bei amerikanischen Anlegern sind Staatsanleihen beliebt. Das könnte sich bald ändern, fürchten Experten.
Die Summe an umlaufenden US-Treasuries ist insgesamt um rund 1400 Mrd. $ bis Ende Juni gestiegen und ist damit fünfmal so groß wie Anfang Oktober 2008. Wegen der Bankenrettungs- und Konjunkturpakete braucht die Regierung von Präsident Barack Obama dringend Geld. Das Staatsdefizit soll dieses Jahr auf rund 13 Prozent der Wirtschaftleistung steigen.
Das wirft die Frage auf: Wie lange noch werden die Investoren bereit sein, die ausufernden Staatsschulden der Amerikaner zu tragen? Bisher gibt es noch keine Anzeichen für einen Käuferstreik. US-Staatspapiere gelten bei Anlegern noch immer als die sichersten der Welt.
Eine wichtige Unterstützung bekommt der Staat neuerdings aus dem Inland. Denn anstatt sich Geld zu pumpen und zu konsumieren, sparten die US-Bürger im zweiten Quartal gut fünf Prozent ihrer Einkommen. Schon zu Beginn des Frühjahrs hielten sie damit Staatsanleihen im Wert von 650 Mrd. $ - rund ein Zehntel aller Anleihen und damit etwa 380 Mrd. $ mehr als noch Anfang Oktober, was 40 Prozent des Gesamtzuwachses entspricht. Damit sind die US-Bürger zu einem wichtigen Gläubiger des Staates aufgestiegen.
Weiterhin an erster Stelle stehen aber ausländische Investoren. Sie halten noch immer gut die Hälfte aller Staatspapiere und kaufen weiter dazu. Als größter ausländischer Gläubiger der Amerikaner hat China etwa die Hälfte seiner Dollarreserven, und damit mehr als 800 Mrd. $, in Anleihen des US-Staates angelegt.
Auch über Pensions-, Geldmarkt- und andere Fonds fließt das Geld in Staatsanleihen. Institutionelle Investoren verdoppelten in der Finanzkrise ihr Investment und halten nun fast 15 Prozent aller Staatsanleihen. Mit den steigenden Renditen steigt auch das Interesse: Viele der Fonds würden jetzt erst richtig in Staatspapiere einsteigen, sagt Stefan Schilbe, Chefvolkswirt bei HSBC Trinkaus. --->www.ftd.de
Dossier: Amerikaner leihen Obama Geld
=> Anm. 1: So wie etwa 43 Präsidenten vor ihm auch. Oder wenigstens 40 davon, denn es gab welche, die so kurz im Amt waren, dass sie keine Schulden machen konnten. Und auch einen oder zwei, die sich standhaft verweigert haben (z.B. Andrew Jackson).
Monat für Monat leihen sich die Schuldenmanager im US-Finanzministerium Hunderte von Milliarden Dollar.
=> Anm. 4: Eine reine Auslandsfinanzierung dieser Summen würde Amerika schon seit Jahren SEHR abhängig vom Ausland machen. Dieses Spiel läuft -jedenfalls auf "100-Mrd-$-Niveau"- erst seit etwa 5 Jahren.Allein vergangene Woche sammelten sie für die Regierung eine Rekordsumme von 115 Mrd. $ ein.
=> Anm. 7: Kein Wort davon, dass die Regierung vorige Woche (wir berichteten) fast 240 Mrd $ einsammeln wollte.Bei amerikanischen Anlegern sind Staatsanleihen beliebt.
=> Anm. 9: Sagt wer? Die künstlich niedrigen Zinsen darauf locken in erster Linie die komplett Risiko-aversen und System-treuen Pensionsfonds-Manager an.Das könnte sich bald ändern, fürchten Experten. Die Summe an umlaufenden US-Treasuries ist insgesamt um rund 1400 Mrd. $ bis Ende Juni gestiegen und ist damit fünfmal so groß wie Anfang Oktober 2008.
=> Anm. 10: Hier vermissen wir im Originaltext 3 Ausrufezeichen!!!
Wegen der Bankenrettungs- und Konjunkturpakete braucht die Regierung von Präsident Barack Obama dringend Geld. Das Staatsdefizit soll dieses Jahr auf rund 13 Prozent der Wirtschaftleistung steigen.
Eine wichtige Unterstützung bekommt der Staat neuerdings aus dem Inland. Denn anstatt sich Geld zu pumpen und zu konsumieren, sparten die US-Bürger im zweiten Quartal gut fünf Prozent ihrer Einkommen. Schon zu Beginn des Frühjahrs hielten sie damit Staatsanleihen im Wert von 650 Mrd. $ - rund ein Zehntel aller Anleihen und damit etwa 380 Mrd. $ mehr als noch Anfang Oktober, was 40 Prozent des Gesamtzuwachses entspricht. Damit sind die US-Bürger zu einem wichtigen Gläubiger des Staates aufgestiegen.
=> Anm. 14: Kunststück nach Jahrzehnten des Nullsparens in den USA. In Phasen beginnender Krisen wird traditionell immer etwas gespart und weniger konsumiert.Auch über Pensions-, Geldmarkt- und andere Fonds fließt das Geld in Staatsanleihen. Institutionelle Investoren verdoppelten in der Finanzkrise ihr Investment und halten nun fast 15 Prozent aller Staatsanleihen. Mit den steigenden Renditen steigt auch das Interesse: Viele der Fonds würden jetzt erst richtig in Staatspapiere einsteigen, sagt Stefan Schilbe, Chefvolkswirt bei HSBC Trinkaus.
=> Anm. 20: [Augenroll-Smilie] Was dieser Bond-Lemming so weiß. Langfristige US-Bond-Anleger setzen sich derzeit massiv dem Abwertungsrisiko des US-Dollars und dem Kurverfallsrisiko der Anleihen aus, denn wohin sollen die künstlich gedrückten Mickrig-Zinsen Auf Treasurys NOCH fallen? Die Zinsen WERDEN (auf Sicht 2+ Jahre) zwingend steigen müssen, und die Kurse der Langläufer damit fallen. Und all das wollen die Bond-Lemminge sich mit (derzeit) 3,5% Verzinsung kompensieren lassen?? Das ist HSBC-Selbstbetrug bzw. Obama-Wunschdenken!Seit Jahresbeginn ist die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen deutlich gestiegen. Lag sie im Januar noch bei gerade mal zwei Prozent, pendelt sie derzeit um die 3,5 Prozent. Aus Sicht des Staates sind die Renditen aber noch auf einem vergleichsweise geringen Niveau. Unterstützend wirkt, dass die US-Notenbank den Leitzins bei fast null Prozent hält. Außerdem kauft sie unter anderem auch Staatsanleihen auf, was dem Anstieg der Renditen entgegenwirkt. Allein im zweiten Quartal erwarb die Federal Reserve für 170 Mrd. $ Staatsanleihen - mehr als die Hälfte dessen, was neu auf den Markt kam.
=> Anm. 22: Sind die auf diese Monetarisierungsorgie auch noch stolz?? DAS ist die moderne Form des helicopter money [auch wenn das alte Bild nicht passt, denn die Erstempfänger sind ausschließlich BANKEN - nicht das "Volk" unterm Helikopter!]. 50% Monetarisierung! Das ist völliger Wahnsinn und auf Dauer ohne Mega-Inflation NICHT durchzuhalten.
Sorgen bereitet Experten, was passieren wird, wenn die Notenbank im September ihren Aufkauf von 300 Mrd. $ an Staatsanleihen beendet. Der Staat könnte höhere Renditen bieten müssen, sagt Mustafa Chowdhury, Rentenexperte der Deutschen Bank. Eine höhere Verzinsung ging früher jedoch mit stärkerem Wachstum einher, und das ist derzeit noch in weiter Ferne.
=> Anm. 23: Diese "Experten" sind allesamt keine Sparer. DIE könnten bei VIEL höheren Renditen dann endlich raus aus dem "Anti-Asset" GoldSilber und könnten guten Gewissens wieder "heim ins System" der Staatsanleihen. Haben sie 1980-82 auch gemacht. Bei ca. 12% auf die 10-jährigen US-Anleihen ging das los. Bei 17% war der Goldpreisanstieg besiegt. Mit den heutigen 3,5% Verzinsung wird das aber nichts. Auch nicht mit 5% oder 8%...
Etwas entlastend dürfte allerdings wirken, dass der Staat doch nicht so viele Schulden aufnehmen muss wie zunächst befürchtet. Die Volkswirte von Goldman Sachs rechnen damit, dass die USA nur noch 1910 Mrd. $ anstelle der ursprünglich erwarteten 2715 Mrd. $ an neuen Staatspapieren in diesem Finanzjahr begeben müssen.
=> Anm. 24: Nochmals: WO stehen die Artikel, die 2,7 Bio $ Staatsverschuldung für 2009 prognostiziert haben? Selbst die hier lancierten 1,9 Bio $ standen NIE im Mainstream. Wir kennen in diesen Größenordnungen nur die Prognose von Casey Research und unsere eigene vom Januar 2009. Mit DIESEM "ex post expectation management" wird GS nicht durchkommen. Die FTD auch nicht.
"Der wichtigste Grund für die Änderung liegt darin, dass die staatlichen Hilfen für die Finanzmärkte deutlich geringer ausgefallen sind als erwartet", sagt Goldman-Sachs-Volkswirt Ed McKelvey.
=> Anm. 25: Der Steuerzahler und das Ausland zahlen heuer "nur" 5 Mrd $ statt 7 Mrd $ für die Banken und für Obama. Pro Tag versteht sich. Big deal...
Dennoch steigen die Schulden des US-Staates von 41 auf rund 70 Prozent der Wirtschaftsleistung, wie der Internationale Währungsfonds berechnet hat.
=> Anm. 26: In EINEM Jahr! Wir vermissen wieder die drei Ausrufezeichen hinter diesem Satz!!!
=> Den Autorennamen der FTD kommentieren wir jetzt mal nicht. Auch wenn es reizen würde.