Großbritannien auf dem Weg zum totalen Überwachungsstaat. Rund 2000 Familien haben bereits so genannteFamilien-Interventions-Projekte durchlaufen. Das bedeutet: totale Kontrolle rund um die Uhr per Kamera und Sicherheitsfirmen. Weil das Projekt angeblich so gute Ergebnisse brachte, soll die Überwachung nun drastisch ausgeweitet werden.
Der für Kinderfragenzuständige Staatssekretär Ed Balls will nun biszu 20 000 der «schlimmsten Familien» Englands komplett 24Stunden überwachen lassen, wobei auch Kameras zum Einsatz kommensollen. Damit will die Regierung bewirken, dass die Kinder die Schulebesuchen, rechtzeitig ins Bett gehen und richtige Mahlzeiten zu sichnehmen.
Private Sicherheitsfirmen sollen sporadisch Kontrollenvornehmen und die Eltern Unterstützung bei der Bekämpfung von Alkohol-und Drogenmissbrauch erhalten.
Pro Familie fallen jährliche Kosten im Bereich zwischen 5.000 und20.000 Britischen Pfund an. Im äußersten Falle wird also ein Etat von400 Millionen Britischen Pfund notwendig sein, um das Projekt zurealisieren. Konkret erhofft sich das Familienministerium dadurch eineSenkung der Zahl Jugendlicher, die in die Kriminalität abrutschen.
---> Original-Artikel im "Daily Express"
Orwell-Staat ohne Gegenwehr?
Man stelle sich vor, dieser aktuelle, sich auf englische Regierungskreise beziehende Artikel (keine Satire!) wäre vor ca. 15+ Jahren erschienen. Der verantwortliche Staatssekretär hätte den Sturm der Entrüstung keine 24 Stunden im Amt überlebt.
Was ist also in den letzten Jahren geschehen, dass derartige Pläne nicht nur GEDACHT werden, sondern ernsthaft ERWOGEN, die Gesetze GEMACHT und diese Pläne dann eines nahen Tages auch UMGESETZT werden?
Nur eine Kombination vieler, weitgehend künstlich und bewusst herbeigeführter Wirkungsmechanismen kann die unfassbare "Toleranz" der Medien und der Gesellschaft gegenüber solch totalitären Plänen erklären:
1. Betonung eines real existierenden Problems
Die offiziellen Rechtfertigungen der Spindoktoren hinter diesen Gesetzen klingen plausibel oder SIND sogar real: es GIBT immer mehr Jugendgewalt, mehr Problemfamilien und mehr vernachlässigte Kinder. Dass dieselben Spindoktoren und Politiker all diese Zustände in jahrzehntelangen Fehlentwicklungen (englische Zuwanderungspolitik, fehlender Integrations- und Assimilationsdruck, Bildungskatastrophe) zugelassen haben und zT sogar befördert haben, ist aber ebenso real und wahr!
2. Bedienung realer Sorgen der Menschen
Die Menschen haben vor dem hier vorgeblich bekämpften Phänomen ("Jugendgewalt") reale Angst. In den kulturell bereits umfassend bereicherten englischen Städten völlig nachvollziehbar. Diese Gefahr soll hier auch keineswegs heruntergespielt werden!
3. Bedienung angeborener Reflexe
Menschen reagieren nachweislich extrem sensibel auf insbesondere (wahrgenommene oder behauptete) Misstände bei Kindern: "Kindervernachlässigung" ist ein fast ebenso wirksames Rechtfertigungs-Buzzword für die Massen wie "Babyklau", "Kinderschändung" oder "Kinderpornographie". Und so wird ebenso wie für die Einführung der Internet-Zensur auch für die totale Wohnraum-Überwachung eine Rechtfertigung über "Kinderleiden" konstruiert!
4. Betonung des konkreten Zwecks
Wie immer wird auch hier der Öffentlichkeit das o.g. Leiden und der konkrete Heilungszweck des Gesetzes vor Augen geführt. In der Praxis wird es (ebenso wie bereits jetzt bei den "anti-Kinderporno"-Gesetzen) SEHR schnell zu einer uferlosen Anwendungsausdehnung der Überwachung kommen! Das selbe Prinzip wendet derzeit übrigens auch Jürgen Trittin an, der seine totalitäre Zwangsabgabe auf bereits mehrfach versteuertes "Reichenvermögen" natürlich auch "nur zweckgebunden für die Risiken der Bankenrettung" ... einsetzen will (siehe --->Grüne für Vermögensabgabe ). Dieses Argument ist natürlich reine Volksverdummung, denn es gibt keinen "Sonderhaushalt Bankenrettung" und im Gesamthaushalt interessiert den Finanzminister nicht, WOHER die zusätzlichen Einnahmen kommen.
5. Aufbau einer irrationalen Drohkulisse
Dieses Mittel ist nicht erst seit den "Kriegen gegen den Terror" und der "Klimakatastrophe" und der "Vogelgrippengefahr" mittlerweile bekannt: "Wenn wir dieses Gesetz nicht machen, dann droht die ultimative xyz-Katastrophe!". Diktaturen durch alle Zeiten haben sich dieses Mittels bedient. Es funktioniert immer - besonders gut, wenn alle Medien mitspielen.
6. Mediengleichschaltung
Gerade am Wandel der Berichterstattung zu Zensur- und Überwachungsthemen in den letzten 20 Jahren kann man die zunehmende Gleichschaltung der Mainstream- / Massenmedien am besten ablesen. War die Mehrzahl der Medien noch in den 80er-Jahren durchaus kritisch ggü. JEDER überwachender Einmischung des Staates (vielfach sogar in überzogener, schlimme Kriminelle schützender Manier), wird heute bis auf wenige Ausnahmen von den gleichgeschalteten Redaktionen praktisch ÜBERHAUPT nicht mehr kritisch berichtet. Der Krieg gegen den Terror und die vielen anderen "Kriege" und "Gefahren" haben die "4. Gewalt" des Staates fast komplett ausgeschaltet.
7. Begriffsprägung und -besetzung
Vor 3 Jahren der "Problembär", heute die "Problemfamilie" bzw. die "schlimmsten Familien Englands". Wer die Definitionshoheit hat, hat die rhetorische Macht. Wer die rhetorische Macht hat, hat die Macht. Insbesondere die Macht über die "noch immer frei und anarchistisch surfenden Kinderpornographen, die man endlich überwachen muss"...
8. Abstumpfung der Menschen
Das (in D unter Schäuble und Zensursula perfektionierte) Stakkato der Überwachungsgesetze und die "Überkompetenzen" supranationaler Organisationen ("EU-Richtlinien") lassen selbst kritische und informierte Bürgern mittlerweile den Überblick über alle Überwachungsmaßnahmen verlieren. Hinzu kommen illegal geheimgehaltene Ausübungserlasse, Geheimdienstaktivitäten und vor allem die illegal genutzten neuen technischen Möglichkeiten der Überwachungs-Infrastrukturen (Mautbrücken, allgegenwärtige Kameras, Datenbankabgleiche, Rasterfahndungen, usw.). Die daraus folgende Unmöglichkeit, über seine eigenen Daten und Privatsphäre noch IRGENDWIE Bescheid zu wissen, stumpfen die Menschen ab und lassen sie ohn-mächtig vor dem Big Brother kapitulieren.
9. Einsatz von "Ventilen"
Die englischen / deutschen / europäischen Datenschutzbeauftragten existieren. Und sie gaukeln den Menschen vor, jemand würde sich um ihre Privatsphäre kümmern. Ihr Wirken ist jedoch rein rhetorisch, ihr Sagen tendiert gegen Null. Sie haben reine Ventil- und Ablenkungsfunktion.
10. Stress der Menschen
In Zeiten der (staats- und bankengemachten) Wirtschaftskrise haben die Menschen andere, existenziellere Sorgen als ihren Datenschutz. Auch dies ist ein SEHR wirksames Mittel gegen Widerstand aus dem Volk.
11. Verdummung der Menschen
In Zeiten der (staatsgemachten) Bildungskatastrophe haben immer mehr junge Menschen keine Chance, die Bedeutung einer Orwell´schen Überwachung für ihr Leben zu erkennen. Wer kaum noch lesen oder sich artikulieren kann, hat keine Möglichkeit, die komplexen Zusammenhänge zu verstehen oder gar den Überwachungsstaat verbal zu bekämpfen.
12. Gleichgültigkeit der Menschen
Selbst WENN die Masse den heraufziehenden zunehmend totalitären Staat als solchen erkennen würde, sind immer mehr Konsumtrottel, Alkohol- und PC-Spiel-Süchtige (= ebenfalls eine Folge verfehlter Erziehung und Bildungspolitik!) gegenüber diesem Phänomen gleichgültig. Wer in Scheinwelten lebt, den interessieren reale Gefahren gar nicht mehr. Nur panem et circenses sind noch wichtig.
13. Zerstörung der sozialen Bindung
Eine in England nun also konkret geplante staatliche Videoüberwachung zur Überwachung der "Mahl- und Schlafzeiten der Kinder" wäre in einer Gesellschaft mit intakten Sozial- und Familienbanden absurd und nicht durchsetzbar. Diese Bande sind aber offenbar in breiten Gesellschaftsschichten derart zerstört, dass ein die Kinder erziehender, Kamera-bewaffneter Big Brother keinen Abwehrreflex in der Gesellschaft mehr auslöst.
14. Sicherstellung der Finanzierung
Legales Papierfalschgeld bezahlt alles: Überwachungskameras, Überwachungsbeamte und die diese Skandalgesetze formulierenden Beamten sowie die sie willig begleitenden Medien.
Orwell hatte in "1984" schon im Jahre 1949 die zentral gesteuerten und niemals abschaltbaren Kameras in den Wohnungen der Untertanen ("Bürger" oder "Menschen" wäre das falsche Wort) vorausgesehen. We´ve come a long way since 1949.