Die US-Arbeitsmarktdaten verfehlen ihre Wirkung an den Börsen nicht. Aktien explodieren. Völlig offen ist jedoch die Frage, wie es am Arbeitsmarkt weitergeht.
Waren die ADP-Daten in letzter Zeitdoch ein vergleichsweise guter Indikator für denUS-Arbeitsmarktbericht, so haben sie dieses Mal eindeutig gepatzt:
Die ADP-Daten waren am Mittwochschlechter als erwartet ausgefallen. Daraus konnte man schließen, dassauch der US-Arbeitsmarktbericht enttäuscht. Diese Erwartung war einerder Gründe für den schwächeren Kursverlauf der letzten beiden Tage.Tatsächlich ist es jedoch in den USA nur zu einem Abbau von 247.000Stellen gekommen. Analysten hatten hingegen mit einem Rückgang von333.000 Stellen gerechnet.
Der DAX rauschte daraufhin inwenigen Minuten um über 100 Punkte nach oben. An dieser starkenReaktion zeigt sich, wie überrascht der Markt diese Zahlen aufgenommenhat. Wie ich hier in den letzten Wochen mehrfach dargelegt habe, istder US-Arbeitsmarkt einer der Schlüsselfaktoren für die nächstenQuartale. Auch aus diesem Grund ist eine solche Reaktion zunächstnatürlich gerechtfertigt.
Mit diesen Zahlen ist zudem die Arbeitslosenquote auf 9,4 % gesunken. Analysten hatten mit 9,6 % nach zuvor 9,5 % gerechnet.
Positives Signal im negativen Gesamtumfeld
Auch wenn die Zahlen deutlichpositiver ausgefallen sind, zeigt der Vergleich zu dem Einbruch im Jahr2001 (siehe Diagramm) doch immer noch, um wie viel dramatischer dieLage auf dem Arbeitsmarkt in der aktuellen Krise ist. Hinzu kommt, dassimmer noch nicht abzusehen ist, wie sich die weitere Entwicklung in denUSA auf den Arbeitsmarkt auswirken wird.
Zurzeit scheinen die erstenKonjunkturprogramme in den USA, wie zum Beispiel die dortigeAbwrackprämie, einen positiven Einfluss zu haben. Dieser Effekt kannsich auch noch fortsetzen. Insofern kann es gut sein, dass in derNachbetrachtung die Rally seit dem Tief gerechtfertigt ist. Aber nochgeht es um die Frage, ob dieser monetäre Stimulus in Verbindung mit dengeldpolitischen Maßnahmen ein „nachhaltiges“ Wachstum erzeugen kann.
Ebenfalls noch offen ist, wie lange die Entschuldungskrise derFinanzindustrie andauert. Interessant ist auch, ob der massive Anstiegder Staatsverschuldung nicht doch eine längerfristige Auswirkung aufdie Wirtschaft haben wird. Dann nämlich, wenn die Industriestaaten inden nächsten Jahren alles tun müssen, um die Schulden wieder in denGriff zu bekommen. Steuererhöhungen und geringere öffentliche Ausgabenwerden sich dämpfend auf das Wirtschaftswachstum auswirken.
Steffens Daily --->stockstreet.de