Die Wirtschaftsdaten aus den USA werden jedes Mal überraschender. Diese Woche brachte es die Statistikbehörde fertig, mehr Ausgaben der Konsumenten zu vermelden, obwohl diese weniger verdienten.
Höhepunkt des Datenspektakels waren dann am Freitag die Arbeitsmarktdaten vom Juli: Job-Wunder in den USA, die Arbeitslosenquote ist gesunken - von 9,5% auf 9,4%!
Während die Märkte jubeln fragt niemand danach, wie die US-Statistikbehörde überhaupt zu ihren Erhebungen kommt. Dass diese Daten zum Teil völlig willkürlich durch bloße Telefonumfragen erstellt werden, scheint niemand zu kümmern.
Genau so wenig, dass es immer wieder vorkommt, dass zunächst positive Daten vermeldet werden, welche anschließend dann - einen Monat später - wieder nach unten revidiert werden.
Dass die Arbeitslosigkeit in den USA mitten in der Krise gesunken sei, klingt mehr als unglaubwürdig. Kein westlicher Industriestaat kann diese Tendenz bestätigen. Es wundert deshalb stark, dass die Aktienmärkte diesen Daten so hohe Beachtung schenken und Analysten diesseits und jenseits des Atlantiks gar von einem Ende der Krise sprechen.
Doch offenbar genau das soll wohl bezweckt werden mit den Daten. Die Märkte sollen positiv überrascht werden, die Aktienmärkte sollen in die Höhe schiessen. Das Glockengeläut vom Ende der Rezession soll über die wahren Ausmaße und Konsequenzen hinwegtäuschen.
Immerhin sank die Zahl der US-Beschäftigten im Vergleich zum Juni um 247000. Dass diese Zahl geringer ist, als Analysten erwarteten, ist noch lange kein Grund zum Jubeln. Völlig übersehen bzw. überjubelt wird auch die Tatsache, dass die Behörde die Zahlen der beiden Vormonate um 43000 nach oben korrigiert hat. Doch das ist "Schnee von gestern".
Diese Taktik, erst "besser als erwartet" und hinterher "korrigieren" fährt die US-Statistikbehörde nun schon seit Jahren. Statistisch abenteuerlich auch, eine gesunkene Arbeitslosenquote hinzubiegen.
Noch schenken die Märkte den US-Daten Vertrauen. Aber wie lange noch?
Hinter den von der US-Statistikbehörden präsentierten Wirtschaftsdaten steckt nichts anderes als der Versuch, die Krise und deren Ausmaße zu verleugnen. Die USA sind im Begriff, das letzte Quentchen Glaubwürdigkeit zu verspielen.
Auch wenn die Märkte heute jubeln - die Wahrheit wird bitter sein.