Der frühere Pariser Kulturminister Jack Lang hat Deutschland und Frankreich zu einer engeren Zusammenarbeit aufgerufen und zum Aufbau gemeinsamer deutsch-französischer Ministerien gedrängt.
„Mein Traum ist eine France-Allemagne“, sagte Lang der „Berliner Zeitung“ (Montagausgabe) und fuhr fort: „Mein Ziel wäre eine echte Vermischung der Gesellschaften. Ansätze gibt es, wie den Austausch von Beamten zwischen den Verwaltungen oder Parlamente.“
Der in Lothringen geborene Lang war in den 80er-Jahren unter Präsident Francois Mitterrand französischer Kulturminister. Der Sozialist ist als Deutschland-Berater des konservativen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy im Gespräch. Er will kommende Woche einen Deutschkurs beim Goethe-Institut in Berlin besuchen.
Lang sprach sich für eine weitere Vertiefung der deutsch-französischen Beziehungen aus, die über rein staatliche Institutionen hinausgehen. „Auch die Basis müsste mobilisiert werden: die Industriellen, die Intellektuellen, die Jugend. Mit dem politischen Willen kommen auch die Ideen. Frankreich und Deutschland könnten etwa 20 000 Mobilitätsstipendien für Studenten finanzieren“, schlug Lang vor.
Zugleich forderte er beide Staaten auf, ihre Vorreiterrolle beim Prozess der europäischen Integration stärker wahrzunehmen. „Wenn Deutschland und Frankreich einen Schritt weiter täten, wären wir doppelt so stark, um Europa voranzubringen, eine Friedensmacht zu sein“, sagte er dem Blatt weiter.