Vergangene Woche erlebten die Märkte eine faustdickeÜberraschung. Die Arbeitsmarktdaten katapultierten die Indizes auf neueHöchststände. Inzwischen ist in ersten Analysen schon vonBodenformationen zu lesen, die im Begriff stehen, nach obenaufgelöst zu werden.
Wo ist der Boden zu Ende?
Betrachten wir dazu als Beispiel den Chart des S&P 500:
Diehorizontalen blauen Linien stellen jeweils mögliche oderbestätigte Begrenzungen für Seitwärtsbewegungen dar. Diebeiden obersten könnten sogar die Oberkante der gesamtenBodenformation sein, die wir seit Oktober 2008 erkennen.
Wir wissennoch nicht, wie diese Bodenformation am Ende ganz genau aussehen wird.Ich persönlich favorisiere zwar momentan eineSeitwärtsbewegung (deren Unterseite allerdings noch nicht klarausgeprägt nicht). Wer will, kann aber auch eine Art inverse SKSerkennen.
Wie auchimmer, in jedem Fall sind die Kurse jetzt irgendwo am oberen Randdieser Bodenformation angelangt. Ein signifikanter Ausbruch ist nochnicht zu erkennen. Dazu fehlt nämlich der deutliche Volumenimpulsin den Umsätzen (gelbe Ellipse). Ohne diesen besteht jederzeit dieGefahr, dass die Kurse einfach aufgrund „ihres eigenenGewichts“ wieder fallen, wie man so schön sagt.
Boden oder nicht – dem Trader ist’s egal
FürTrader ist die aktuelle Diskussion um die Art der Bodenformation undeinen möglichen Ausbruch ohnehin müßig. Als Tradersollten Sie immer davon ausgehen, dass eine einmal erkannte Formationauch weiterhin Bestand hat. In diesem Fall also die vermeintlicheBodenformation.
Wenn wirinnerhalb dieser nun „oben“ sind, dann sollte eslogischerweise demnächst wieder nach „unten“ gehen.Sonst wird die Bodenformation ja aufgelöst, was unserer Annahmewiderspricht. Aber natürlich kann unsere Annahme auch falsch sein.
Deshalb wollenwir prüfen, welche Punkte für einen Fortbestand derBodenformation sprechen. Aus dem Trading-Blickwinkel sind daszunächst natürlich die charttechnischen Aspekte.
Die auffälligsten Anzeichen
Amaugenfälligsten ist natürlich das Erreichen der1.000-Punkte-Marke und des knapp darüber liegenden Widerstandesbei 1.007 Punkten (oberste blaue Linie, Punkt 1). Ab hier werden dieKurszahlen wieder vierstellig, daher stellt diese runde Markesicherlich eine markante psychologische Hürde da.
Hinzu kommt,dass dies der erste Kontakt mit dieser Kursregion seit Anfang November2008 ist. Und so einfach werden sich die Bären an diesemneuralgischen Punkt sicher nicht geschlagen geben...
Ebenfalls sehrauffällig ist die kleine Seitwärtsbewegung, in welcher derS&P 500 von Anfang Mai bis Mitte Juli feststeckte (blauesRechteck). Mit dem Ausbruch daraus (Punkt 2) hat der US-Leitindex einKursziel aktiviert, das im Abstand der Höhe dieses Rechtecksüber diesem liegt, also etwa auf dem Niveau der obersten blauenLinie. Dieses Kursziel ist nun erreicht, ein Rückfall von daherwieder wahrscheinlicher.
Weitere Anzeichen aus der Target-Methode
Auch nach dervon Jochen Steffens entwickelten und von uns bei Stockstreet exklusivverwendeten Target-Methode ergeben sich einige weitere Aspekte fürdas Abflauen des Aufwärtstrends.
Da istzunächst der schmale grüne Kanal, in dem sich der Index vonMitte März bis Mitte Juni bewegte. Nach dem Bruch dieses Trendskam es mit der Kerze vom letzten Freitag zu einem punktgenauen Testseiner unteren Linie (roter Pfeil, Punkt 3). Der lange obere Schattender Kerze ist bearish, auch wenn die Kerze relativ lang und weißist.
Selbst dieschwarze, flachere Linie (Punkt 4) konnte der S&P 500 noch nichtnachhaltig überwinden. Bisher tänzelt er immer noch auf ihrherum und bewegt sich in der dreieckigen Target-Zone (rot), die durchvon der blauen, grünen und schwarzen Linie gebildet wird.
Nach dem Rückfall droht ein Rückfall
Undschließlich sind die Kerzen der letzten Woche in dieserWiderstandszone (Punkt 5) ebenfalls eher bearish als bullish. Nach deroptimistischen langen weißen Kerze vom letzten Montag bliebenAnschlusskäufe aus, und selbst die positiven Impulse vom Freitagkonnten die Kurse nicht mal bis zum Schluss der Sitzung befeuern.
Angesichts derimmer noch unklaren Konjunkturlage und der unsicheren Stimmung derAnleger ist also zu befürchten, dass ein Rückfall unter 1.000Punkte die Kurse weiter abbröckeln lässt, wenn nicht sogardann einsetzende Gewinnmitnahmen sofort zu einem Kursrutschführen. Vergessen wir nicht: Wer im März/April bei derRückkehr über 800 Punkte eingestiegen ist, sitzt jetzt aufGewinnen von 20 bis 25 %! Dafür lohnt es sich allemal, Kasse zumachen.
Und noch eins:Während vor einigen Wochen vermeintliche SKS-Formationen in denCharts die Anleger erschreckten, wird nun eher über die Vollendungder unterschiedlichsten Bodenformationen orakelt. Der Blick derMärkte richtet sich also nach oben. Doch Überraschungenkommen meist von der Seite, die man nicht im Blick hat...
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