Die kommende Woche entscheidet über Weh und Wohl.
Der DAX erreichte am Freitag bei einem Plus von 1% wieder 6896 Indexpunkte und nähert sich damit der" magischen" 7000-er Marke und der Dow Jones Industrial Index konnte sich ebenfalls mit 0,3% knapp ins Plus retten und steuert nur die 13.000-er Marke an. Gute Zahlen von Coca Cola, Google, Intel u.a brachten die Märkte in der letzten Woche weltweit nach oben, während die Microsoft-Zahlen eher enttäuschten.
Der Nikkei Index stieg am Freitag sogar um 2,3% auf 13.863 Indexpunkte. Hier liegt der wichtige Widerstand, der durchbrochen werden muss, bei 14000 Indexpunkten. Die nächste Woche wird darüber entscheiden, ob wir es mit einer Bärmarktrallye oder den Beginn einer Frühjahrsrallye zu tun haben, wobei ich mehr an eine Bärmarktrallye glaube.
Werden aber die oben skizzierten wichtigen Widerstände bei Wall Street, DAX und Nikkei durchbrochen, ist der Weg auch an den Ostbörsen nach oben frei. Umgekehrt können die Aktien auch schnell wieder korrigieren, wenn diese Marken nicht nachhaltig übertroffen werden können. Dann geht das „Gezitter" um die Frühjahrsrallye von neuem los.
Während die etablierten Börsen schon wieder freundlicher gestimmt sind, ging das „Blutbad" an den Südosteuropabörsen bis Mitte April weiter. So verloren die Börse Sofia jetzt seit Jahresbeginn schon 35%, Montenegro 32%, Georgien 30%, Rumänien 29%, Ukraine 27%, Mazedonien 25% und Türkei 21% an Wert, während die Wall Street trotz Subprimekrise gerade mal ein Minus von 3,9% beim Dow Jones aufweist. Insbesondere an der Börse Kiew gab es vergangene Woche Panikverkäufe und die Kurse gaben mit 6% im Wochenverlauf besonders stark nach, während sie sich in Kroatien schon wieder um 4% erholen konnten. Bauwerte stiegen in Kroatien sogar um 25% an einem Tag, was zeigt wie groß die Erholungschancen sind.
Relativ stabil war die Moskauer Börse mit einem Kursverlust von „nur" 8,2% seit Jahresbeginn. In Moskau spricht man bei einem BSP-Wachstum von 7-8% schon von „Überhitzungsgefahren" der Wirtschaft. Der Ex-Aufsichtsratsvorsitzende von Gazprom Dimtirij Medwedew wird am 7. Mail offiziell die Geschäfte im Kreml übernehmen. Putin wird ihm als Primier und neuer Vorsitzender der kremlnahen Einheitspartei dabei zur Seite stehen. Der hohe Öl-Preis beschert Russland weiterhin enorme Windfall-Profits. Daher auch Gazprom, LUKoil & Co weiterhin auf die Watch-list nehmen.
Fazit: Bemerkenswert ist weiterhin, dass sich die Wall Street trotz schlechter Konjunkturdaten weiterhin sehr gut hält, während die Börsen vor allen in Südosteuropa und den GUS-Republiken trotz guter Konjunkturdaten aufgrund der Marktenge förmlich einbrechen.
Gerade deswegen sehe ich perspektivisch an den Südosteuropa-Börse und GUS-Börsen wieder gute Erholungschancen in der zweiten Jahreshälfte. In Russland erreichten einige Aktien wie Mechel, NLMK, Evraz Group, Novatek und Uralkali sogar in diesem negativen Umfeld neue historische Höchstkurse. Es wird aber weiter volatil bleiben. Welche Aktien demnächst aussichtsreich sind und welche Einschätzung ich zu den etablierten Börsen haben, können Sie täglich der Ostbörsen-Hotline unter 09001-861400-1 (1,86 €/Min) entnehmen.
Andreas Männicke
Hinweis: Der Autor wird am 7. Juni anlässlich des Emerging Market Kongresses in München einen Vortrag über die „Neuen Investmentchancen in Osteuropa" halten. Dort wird auch die Investment-Legende Dr. Mark Faber seine Einschätzung zu den Weltbörsen geben. Verpassen Sie diesen Termin nicht (Anmeldung http://www.investoren-akademie.de/) !