Die Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB) schaltete sich im Herbst vergangenen Jahres direkt in die Verhandlungen zur Rettung der angeschlagenen Münchner BankHypo Real Estate (HRE) ein.
EZB-Präsident Jean-Claude Trichet drängte in der entscheidenden Verhandlungsnacht am 28. September in Telefonaten mit Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) und dem Wirtschaftsberater von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Jens Weidmann, auf eine Rettung des Instituts um jeden Preis.
Mit derselben Botschaft meldete sich EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark bei Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen. Sollte sich die Bundesregierung verweigern, so warnten die beiden Notenbanker, wären die Rettungsaktionen von französischer und niederländischer Regierung vergebens, die zur selben Zeit ebenfalls Hypothekenbanken stützten.
Auch würde der Interbankenmarkt am folgenden Tag unweigerlich zusammenbrechen und damit das gesamte europäische Finanzsystem. Die Interventionen wirkten. In einem gemeinsamen Kraftakt retteten Regierung und Bankenwirtschaftdamals das wankende Institut. DER SPIEGEL 34/2009