Die Anzeichen auf eine Erholung der Weltwirtschaft mehren sich. Waswirklich hinter den aktuellen volkswirtschaftlichen Zahlen steckt, istderzeit vor allem die Hoffnung, die Krise könne weit weniger schlimmausfallen, als viele befürchten. Die positiven Signale ergeben sichaber immer noch vorwiegend auf Basis kurzfrister Periodenvergleiche.
Zartes Pflänzchen Aufschwung
Nun,gehen wir zunächst einmal von der so oft zitierten Bodenbildung aus.Das heißt, es geht nicht mehr schneller abwärts. Dafür sprechen derzeitvor allem die gigantischen Konjunkturpakete, die die Staaten aufgelegthaben, die Liquiditätsschwelle an den Finanzmärkten und die Tatsache,dass jede Volkswirtschaft eben ein ökonomisches Grundrauschen erzeugt.
Dochwas bedeutete es, wenn die steigenden Börsenindizes der vergangenenWochen wirklich der Vorbote eines echten Aufschwungs wären? So paradoxwie es klingt, dann fangen die Probleme der Regierungen erst richtigan.
Schuldenchaos
Die Staaten, alles voran die USA,müssen jetzt schon gigantische Haushaltslücken finanzieren und sehensich mit einer schier erdrückenden Schuldenlast konfrontiert.
DieFakten: Die USA haben einen Rekord-Schuldenberg von 11,5 BillionenDollar angehäuft. Alleine für das Fiskaljahr 2009 wurde zuletzt einHaushaltsdefizit von 1,84 Billionen Dollar prognostiziert. Dasentspricht 12,9 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.
Anleihenfinanzierung
Einesder wichtigsten Finanzierungsmittel für die Regierungen sindStaatsanleihen, die so genannten Bonds. Sie erlauben es dem Staat,Defizite zu finanzieren, ohne die Bürger unmittelbar mit unliebsamenSteuererhöhungen oder Leistungskürzungen zu konfrontieren. Im Zuge derKrise sind die Anleihenkurse durch die hohe Nachfrage nach vermeindlichsicheren Geldanlagen enorm gestiegen. Private und institutionelleInvestoren haben ihr Geld massiv in diesem Sektor geparkt. Der Dollarfungierte so zuletzt neben Edelmetallen als sicherer Hafen und stiegdamit Ende 2008 erst einmal gegenüber dem Euro deutlich an.
Anleihenblase
Seitdie Aktienmärkte anziehen, werden immer mehr Anleger an die Börsegelockt. Sichere, aber niedrig verzinste Anleihen werden zunehmendunattraktiver. Erhöhen die Zentralbanken zusätzlich auch noch dasZinsniveau, - was sie zeitig tun müssen, um die Inflation einzudämmen -so droht der Anleihen-Crash. Dass heißt, Investoren ziehen ihr Kapitalaus dem Geldmarkt ab und die Bond-Kurse knicken auf breiter Front ein.
Die Kurse 30-jähriger Government-Bonds und 10-jähriger US-Treasury Notes sind bereits seit Januar im Sinkflug (siehe Grafik).
EineFlucht aus US-Staatsanleihen wäre für die Vereinigten Staaten (und fürden US-Dollar) ein Desaster. Die Bonds wären nur zu deutlich höherenZinsen an den Mann zu bringen, wenn überhaupt. Die Kosten derStaatsfinanzierung stiegen in jedem Fall noch einmal ganz erheblichüber das derzeit avisierte Maß hinaus.
Nervöse Gläubiger
Diegrößten Kreditgeber (Abnehmer von US-Bonds) China, Japan sowie dieÖlförderstaaten bauen derzeit ohnehin bereits ihre Dollar-Reserven ab.Alleine China sitzt auf US-Anleihen in geschätzter Höhe von 800Milliarden US-Dollar. Sollten die Bonds nicht mehr genügend Abnehmerfinden, dann droht dem Papierschuldgeldsystem der Exitus. Alleine zurFinanzierung der anstehenden und stetig steigenden Zinslast, benötigendie Staaten immer größere Summen williger Geldgeber.
Als„Gläubiger der letzte Instanz“ müsste am Ende die Fed noch massivereinsteigen, um die Staatsfinanzierung sicherzustellen. Damit jedochtreibt die Notenbank erneut Liquidität in den Markt, weil sie mit demAnkauf von Staatsanleihen schlichtweg neues ungedecktes Geld druckt.Zuletzt gab es sogar Berichte, nach denen die US-Notenbank eigeneAnleihen herausgeben will.
Staat und Unternehmen in Konkurrenz
Ganznebenbei gehört dieser Geldmarkt auch zum Finanzierungsinstrument vonebenfalls stark liquiditätsbedürftigen Unternehmen. Allesamt konkurrieren somit um das gleiche Investorenkapital. Wer soll allediese Schuldpapiere am Ende noch kaufen und welchen Preis müssen dieSchuldner dafür zahlen? Da man den totalen Dollar-Crash alleine schonauf den Druck der großen Gläubiger hin nicht zulassen wird, ist derWährungsschnitt die einzige Alternative, um sich von der Schuldenlastzu befreien. Eine neue wie auch immer geartete(Welt-Gemeinschafts-)Währung, ist somit nur noch eine Frage der Zeit.Deshalb wird es einen offiziellen amerikanischen Staatsbankrott auchniemals geben. Auf einen gigantischen Inflationsschub darf man sichdagegen schon einmal vorbereiten.