Die US-Börsenaufsicht SEC ermittelt nach Informationen der WirtschaftsWoche gegen den früheren Siemens-Chef Klaus Kleinfeld. Das Magazin beruft sich auf eine US-Kanzlei, die mit dem Fall betraut ist. Ebenfalls in Vorbereitung seien Ermittlungen der Aufsichtsbehörde gegen Kleinfelds Vorgänger Heinrich v. Pierer und den langjährigen Finanzchef Joachim Neubürger, schreibt das Magazin.
Kleinfeld sei deswegen ins Visier der Ermittler geraten, weil er für die Geschäftsjahre 2005 und 2006 der US-Behörde eine „korruptionsbeeinflusste Bilanz“ vorgelegt habe und er als in den USA lebender Chef des dort börsennotierten Aluminiumunternehmens Alcoa im Einflussbereich der SEC sei. „Mit Kleinfeld werden sich die Ermittlungen auch auf Vorgänger von Kleinfeld, den früheren Aufsichtsratschef Heinrich v. Pierer und Finanzchef Neubürger ausdehnen", sagte ein mit der Sache betrauter Anwalt der WirtschaftsWoche.
Im Fall der Schadeneratzforderungen, die der heutige Siemens-Aufsichtsrat gegen die früheren Vorstände erhebt, deutet sich ein längerer Poker an. Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat sind für möglichst hohe Forderungen an v. Pierer und Kleinfeld, berichtet ein Aufsichtsratsmitglied. Die Kapitalseite wolle den Altvorständen aber nur einen symbolischen Schadenersatz abverlangen.
Eine spätere Einigung auf eine Schadenersatzsumme muss allerdings von der Siemens-Hauptversammlung im Januar 2010 bewilligt werden. „Wenn nur zehn Prozent die Summe für unzureichend hält, muss mit den Betroffenen neu verhandelt werden“, sagt ein Siemens-Aufsichtsrat. Daher starte in den nächsten Wochen eine Roadshow von Siemens-Vorständen und Aufsichtsräten zu US-Fonds, die Siemens-Anteile halten, um sie davon zu überzeugen, dass den Betroffenen nicht „das letzte Hemd ausgezogen wird“, sagt ein Aufsichtsrat der WirtschaftsWoche.