Das in den vergangenen Wochen entführte Frachtschiff „Arctic Sea“ hatte offenbar tatsächlich mehr geladen als nur Holz.
Analysen in mehreren europäischen Staaten belegen nach Informationen der Financial Times Deutschland (Mittwochsausgabe), dass das Schiff schwerer ist, als es mit seiner offiziellen Ladung sein dürfte.
Anhand von Fotos haben demnach Experten in mehreren europäischen Staaten ermittelt, dass das Schiff tiefer im Wasser liegt, als es das mit seiner angeblichen Holzfracht tun würde.
Diese Ergebnisse stützen die These, wonach das Schiff eine weitere, geheime Ladung an Bord hatte, bevor es sich auf seine Geisterfahrt in Richtung Afrika begab. Seit Wochen gibt es Spekulationen, das Schiff habe möglicherweise Waffen transportiert.
Inzwischen verdichten sich Hinweise auf möglichenWaffenschmuggel. Das angeblich mit Holz beladene Schiff habe auchWaffen mit unbekannter Herkunft und unklarem Ziel an Bord gehabt,berichtet die Zeitung „Moskowski Komsomolez“. Das Blatt beruft sich aufGeheimdienstquellen. Der Fall der drei Wochen lang verschollengeglaubten „Arctic Sea“ hatte einen wohl einmaligen Einsatz vonGeheimdiensten aus 20 Ländern ausgelöst.
„Sie fuhren zur Arbeit und gerieten in einen politischen Konflikt,wurden Geiseln eines politischen Spiels“, sagte Alexej, Bruder desVerdächtigen Dmitri B., im estnischen Fernsehen.
Die acht mutmaßlichen Entführer befinden sich zurzeit in U-Haft inMoskau. Bei ihnen handelt es sich nach Angaben des russischenVerteidigungsministeriums um Esten, Letten und Russen.
Nach Angaben der russischen Behörden war der unter maltesischerFlagge und mit russischer Besatzung fahrende Frachter „Arctic Sea“ am24. Juli in der Ostsee gekapert wurden. Nach einer dreiwöchigenGeisterfahrt im Atlantik meldete die russische Marine die Befreiung desFrachters 300 Meilen vor den Kapverden.
Die mutmaßlichen Entführer streiten jede Schuld ab. Sie seien anBord der „Arctic Sea“ gekommen, weill ihr Schiff untergegangen sei.