Die Daten gehen auf zwei Befragungen zurück, die die deutscheFinanzaufsicht BaFin im November 2008 und Mai 2009 im Auftrag desBundesfinanzministeriums durchgeführt hat. Dabei gaben 31 respektive 16Banken Auskunft über ihre Geschäftsaktivitäten in der Schweiz,Liechtenstein und 21 Offshore-Zentren.
"Die meisten Geschäftsaktivitäten", heißt es zum Thema Offshore ineinem internen Vermerk des Bundesfinanzministeriums zu diesenBefragungen, "unterhalten die Deutsche Bank und - mit großem Abstand -Commerzbank und Sal. Oppenheim". Nach den Informationen managt alleinder Branchenprimus Deutsche Bank von der Schweiz ausGeschäftsbeziehungen zu mindestens 566 Stiftungen und Trusts, die garnicht nach Schweizer Recht ausgestaltet sind, sondern nach dem andererSteueroasen - von Curaçao bis zu den britischen Jungferninseln. Hinzukommen 204 Tochtergesellschaften, Beteiligungen und Rechtseinheiten in13 Offshore-Zentren mit zusammen 2428 Kundenbeziehungen, allein 868davon in Singapur.
Nummer zwei im Geschäft mit Offshore-Zentren ist die teilweise verstaatlichte Commerzbank.
Das umstrittene Geschäft mit Liechtensteinischen Stiftungen oder Trustswird den Regierungspapieren zufolge "nicht über Liechtenstein, sondernprimär über die Schweiz gesteuert". So pflegt die Schweizer Tochter derDeutschen Bank Geschäftsbeziehungen zu 301 Liechtensteiner Stiftungen,die Schweizer Tochter der Commerzbank 93 Anstalten nach LiechtensteinerRecht.
Diese Zahlen markieren aber nur die Spitze eines Eisbergs. DieBefragungen der BaFin zielten nur auf Trusts, Stiftungen und Anstalten.Nach schlichten Privat- oder Firmenkonten durften die Aufseher nichtfragen. Für den Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) ist dieBeschaffung der genannten Angaben Teil einer neuen Strategie. Es gehtdarum, das Netz von Bankenaktivitäten offenzulegen, das Steuerfluchtüberhaupt erst ermöglicht.