Der Dollar regiert die Welt und die USA spielen den Weltbankier. Dieses Privileg wird nicht freiwillig aufgegeben, denn es verhilft den USA zu einem höheren Lebensstandard auf Kosten anderer. Deshalb blockieren die USA die Verbreitung der Sonderziehungsrechte. Doch der Dollar-Betrug könnte bald beendet werden. Interview mit Prof. Wilhelm Hankel.
Die Amerikaner haben in der Vergangenheit erfolgreich die Verbreitung der Sonderziehungsrechte verhindert. Damit wurde auch verhindert, dass sich die Welt vom Dollar abkoppeln kann. Nicht ohne Grund: Denn wenn man die Weltwährung stellt, regiert man die Welt - und kann bei Bedarf "nachdrucken", für den Fall, dass man auf Einkauftstour gehen will.
Die Vormachtstellung des Dollar verführt laut Hankel klar zum Mißbrauch. Die USA spielen die Rolle des Welt-Bankiers. Sie erzeugen durch Schulden immer mehr Dollar. Ein Blick in die Statistik zeigt seit 40 Jahren das selbe Bild: Amerikaner haben einen höhreren Lebensstandard - nicht weil sie mehr arbeiten oder bessere Produkte herstellen, sondern weil sie schlicht Dollars drucken und damit billig Waren auf der ganzen Welt einkaufen. Das ist der Betrug - so Hankel.
Der riesige Import von Lebensmitteln bis Luxus-Artikeln wird mit Papiergeld bezahlt, Dollars, die den Amerikanern nichts kosten und dann dem Rest der Welt "gutgeschrieben" werden.
Durch die Einführung von Sonderziehungsrechten könnte dieses "Falschspiel" eingedämmt werden. Deshalb fordert Hankel ein "übernationales" Geld und spricht sich klar für die SZRs aus.
Hankel: "Inzwischen weiss jeder, auch der einfache Mann auf der Strasse, eine Weltwirtschaft kann nicht auf einer nationalen Währung einer Nation basieren, die die anderen betrügt. Wir brauchen ein übernationales Geld"
Der Wirtschaftsprofessor geht davon aus, dass die G20 auf die Ausweitung Sonderziehungsrechte bestehen. Auch den USA könnte am Ende gar nichts anderes übrig bleiben, als dies zu akzeptieren, da sonst die große Gefahr bestünde, dass in absehbarer Zeit das Vertrauen in den Dollar wegen Überschuldung sinkt und deshalb die riesigen Staatsdefizite nicht mehr finanzierbar sind.
Mit Prof. Wilhelm Hankel sprach Michael Mross