Die Unternehmensberatung Roland Berger erwartet nach den Bundestagswahlen trotz anziehender Produktion weitere harte Einschnitten bei den Autozulieferern. „Wir rechnen damit, dass es im zweiten Halbjahr zu einer zweiten Welle von Zulieferer-Insolvenzen kommt, der noch einmal rund 50 Betriebe zum Opfer fallen könnten, nach rund 70 Betrieben seit Jahresbeginn“, sagte Roland-Berger-Partner Marcus Berret der Wirtschaftszeitung €uro am Sonntag laut Vorabbericht (E-Tag 5. September).
Das Produktionsvolumen steige zwar inzwischen schon wieder. „Doch viele Firmen sind nicht mehr in der Lage, ihre Produktion hochzufahren, weil ihnen die finanziellen Mittel fehlen, um beispielsweise die nötigen Vorleistungen zu erbringen.“ Insgesamt habe sich die Situation seit dem Frühjahr leicht entspannt, auch dank der Abwrackprämie. Die angespannte Lage im ersten Halbjahr habe dazu geführt, dass bereits viele Tausend Stellen in der Branche weggefallen sind. „Wir rechnen damit, dass nach den Bundestagswahlen zahlreiche weitere Stellen wegfallen werden.“
Alle Zulieferbetriebe seien dabei, ihre Kosten um 20 Prozent zu senken. Dies betreffe nicht mehr nur Verwaltung und Logistik, sondern immer stärker auch Entwicklungsabteilungen und Ingenieurbereiche. In den vergangenen Monaten hatten unter anderem der Dachsystemhersteller Edscha, der Autoveredler Karmann und der Akustikausrüster Stankiewicz Insolvenz angemeldet. Die Branche beschäftigt insgesamt 400000 Mitarbeiter.