Der Fall Madoff wirft immer mehr Fragen auf. Dass die US-Börsenaufsicht in all den Jahren kein Verdacht schöpfte, wird wahrscheinlich noch ein Nachspiel im Kongress haben. Ein Untersuchungsberichtüber das dilettantische Vorgehen der US-Börsenaufsicht SEC imBetrugsfall Madoff hat Forderungen nach einer Reform der BehördeNachdruck verliehen.
Während die SEC mit Megaaufwand hinter "Strauchdieben" her war, blieben die ganz großen Betrugsfälle unentdeckt. Dazu zählt nicht nur Madoff, sonder auch Worldcom oder Enron. Nicht zuletzt der Auslöser der Finanzkrise durch kriminelle Bankmethoden interessierte die SEC offenbar nicht.
Laut dem 457 Seiten umfassenden Bericht,den SEC-Generalinspektor David Kotz in der Nacht auf Samstagkomplett vorlegte, arbeiteten unerfahrene Mitarbeiter derBehörde ohne das nötige Fachwissen an dem Fall. Die Führung derSecurities and Exchange Commission (SEC) wusste von denKontrollen ihrer Nachwuchskräfte angeblich nichts. Oder hat sie gar weggesehen?
Den Angaben zufolge kontrollierte die SEC die Firma desFinanzjongleurs in 16 Jahren insgesamt fünf Mal, ohne Verdachtzu schöpfen. So konnte Bernard Madoff sein milliardenschweresSchneeballsystem trotz glaubwürdiger und konkreter Hinweisefortführen. Doch diese wurden von der SEC ignoriert.
Dabei nutzte der frühere Nasdaq-Chefoffenbar seine Bekanntheit in der Finanzbranche und schüchtertedie jungen Kontrolleure zudem dadurch ein, dass er ihnen vonVerbindungen zu führenden SEC-Managern erzählte.